Die Welt ist toxisch - toxisch männlich!
Und die Filmbewertungsstelle stimmt zu, dann muss ja was dran sein!
Immerhin haben die mit ihrem "Besonders Wertvoll"-Prädikat für Rambo 3 bewiesen, dass sie wissen, was für die Moralerziehung wichtig ist!
Vorab, bevor sich der/die/das stolz der Wokeness angehörende Person so aufregt und meint, man müsse Gespenster sehen, wenn man bei "Terminator: Dark Fate" den gleichen radikalen Feminismus erkenne (siehe mein Review dazu): bei "Last Night in Soho" haben Regisseur und Drehbuch-Co-Autorin selbst bestätigt, noch extra das Thema "toxische Männlichkeit" in den Fokus gerückt zu haben.
Die Autorin sollte z.B. extra den erniedrigsten selbst erlebten Anmachspruch mit einbauen. Der im Film gezeigte Spruch ist dann dermaßen an jeder vorstellbaren Realität im gezeigten situativen Kontext vorbei, dass man sich fragen muss, ob das nicht doch eher Resultat gelenkter Fantasie war.
Zumal sie andererseits angibt, total gerne in solche Bars zu gehen, obwohl sie gerade da solche vernichtenden Erlebnisse habe, die ja typisch für ein Zusammentreffen mit Männern sei - Masochismus, oder wie ist das zu erklären?
Nunja, zuviel spoilern möchte ich nicht und gebe nur eine paar Stichpunkte, damit man weiß, was man entweder feiern, oder aber womit man sich nicht den Abend verderben möchte:
- schon der Anfang gibt Hinweise: in märchenhaften, verschleierten Bildern sieht man die Protagonistin, wie sie im harmonischtsten Haushalt lebt, und es sie doch wegzieht - die Welt kann ja wohl so schlecht nicht sein!
Der Haushalt, in dem sie lebt, hat DIE entscheidende Eigenschaft für ein unbeschwertes Leben: es gibt keine Männer!
Die Frauen-WG besteht nur aus ihr, der Mutter und der Großmutter - ach, wie schön muss das sein
- fällt einem das vielleicht noch gar nicht auf, da es sie ja doch hinaus zieht - spätestens im Taxi in London gibt es dann die Klarheit: es stimmt was nicht, der Taxifahrer wagt es doch tatsächlich, ihr ein Kompliment für ihre Schönheit zu machen!
Wie kann Mann das nur wagen!
Er wird natürlich sodann nur noch in bedrohlichsten Kameraeinstellungen gezeigt, so dass auch jedem nachvollziehbar ist, dass sie unter einem Vorwand schnellstmöglich die Fahrt abbricht
- ihre Kommilitonen sind allesamt partysüchtige Schweine, die Frauen ausschließlich erniedrigen wollen (ist ja auch in der Realität ein super Vorgehen, um bei einem Mädel zu landen). Die Frauen, die sich mit den Studenten einlassen - die gibt es selbst in diesem Film - sind allerdings ebenfalls Schlampen, Mittäterinnen sozusagen
- die einzige Person, der sie aber bei der ersten Begegnung schon auffälligst misstraut, ist - man mag es kaum erraten - ja, ein Schwarzer. Denn soviel Kontrast muss sein!
Da er sich allsbald aber als der einzige durch und durch Gute entpuppt, ist es eigentlich eine Vorurteilsumkehr: fürchte nicht den schwarzen Mann, sondern den Weissen.
Feminismus-Antirassismus-Kooperation vom Feinsten. Man strebe nicht Gleichberechtigung an, sondern verunglimpfe den anderen so, wie man es der Gegenseite stets verallgemeinernd unterstellt.
Auge um Auge sozusagen.
Friedenstiftend ist anders, aber die Endung "-ismus" sollte jedem schon ein Indiz dafür sein, dass es sich eher um eine radikale Auslegung des Anliegens handeln könnte
- ausschließlich positiv handelnde Männer in Form von Freiern, die das Alter Ego der Protagonistin (zur Prostitution gezwungen durch einen Mann) werden denn auch, obwohl völlig hilflos und verängstigt vor dem Henker, pardon, der Henkerin stehend, von ihr zu Hackfleisch verarbeitet.
Denn merke: als Mann gibt es weder Reue, noch Besserung! Einmal böse, selbst mit besten Absichten (-> gut Behandeln der für sie nicht offensichtlich dazu gezwungenen Prostituierten), ist auch die unbewusste Verletzung weiblicher Gefühle unverzeihlich, selbst, wenn sie keinerlei Hinweise gibt, dass es verletzend sein könnte.
Fazit:
Sehr schade um die tolle Kameraführung und sonstige filmerische Qualitäten.
Einreden lassen, weiße Männer seien verachtenswerte Subjekte, ohne die die Welt viel besser sei, das möchte sich nicht jeder im Kino geben.
Die Reihe an Filmen mit dieser Message reißt leider noch nicht ab (Stand 2022).