Review

Ich muss ja gestehen: Beim ersten Durchsehen hat mich der Film nicht sonderlich begeistert. Besonders den Schluß fand ich irgendwie lächerlich, billig gemacht. Nachdem ich mir den Film mal etwas intensiver zu Gemüte geführt und auch ein paar Hintergrundinfos recherchiert habe, hat sich meine Meinung zum Film doch deutlich geändert.

Zunächst zum Inhalt, der eine dem Genre entsprechende Geistergeschichte erzählt: Ein Pärchen (Ben und Tina), das gern verfallene Ruinen besucht, fährt nach einem Geheimtipp an einen französischen See im Südwesten des Landes, um ein versunkenes Dorf zu filmen. Aber der Geheimtipp erweist sich als gar nicht so geheim, und als die beiden sich deswegen eher enttäuscht den Abenteuertrip in einen "normalen" Urlaub umwandeln wollen, trifft Ben an einem Imbißwagen auf Pierre. Dieser macht den beiden das Angebot, gegen ein kleines Entgeld mit ihnen zu einem schwer zugänglichen Teil des Sees zu fahren, in dem sich ein vollständig intaktes, versunkenes Haus befindet. Dieser noch geheimere Geheimtipp erweist sich natürlich als Falle, und die beiden kommen von dort nicht mehr weg. Das Ganze wird noch mit einer Hintergrundgeschichte garniert, was die Erzähltiefe sogar noch deutlich erhöht.

Wenn man nur die Story an sich betrachtet, gibt es halt nichts Neues, und der Film könnte tatsächlich unter „Ferner liefen“ abgelegt werden. Aber das Besondere dieses Films ist etwas anderes: Die Geschichte findet zum größten Teil komplett unter Wasser in 30m Tiefe statt. Und zwar tatsächlich: Das meiste Geld dieses Films wurde in die Unterwassertechnik gesteckt, in einem belgischen Wassertank, der größte in Europa, wurde das komplette Set erbaut. Und das übrigens sehr detailgetreu. Die Dreharbeiten dauerten fast dreimal so lang wie üblich, weil unter Wasser alles langsamer abläuft. Die beiden Hauptdarsteller wurden im Wasser gedoubelt, und für die Geistdarsteller wurden die besten Apnoe-Taucher Europas gesucht und eingesetzt. Nur so ließ sich das Verhalten der Geister unter Wasser besonders realistisch darstellen. CGI wurde nur ein wenig in der Nachbearbeitung eingesetzt; mir persönlich ist gar keine aufgefallen.

Und das ist auch eindeutig die Stärke des Films. Wer sich auf die grandiose Kulisse einlässt und die „Echtheit“ des Unterwasserszenariusses geniessen kann, kann mit der dünnen Story gut leben. Denn hier entscheidet eindeutig die Atmospäre über den Film, und die ist wirklich etwas Besonderes. Allerdings ist der Film nichts zum Nebenbei konsumieren. Ohne großen Bildschirm und guter Surroundanlage ist die Wirkung des Streifens doch arg beschränkt.

Und der Schluß? Wenn man sich vorstellt, dass eben alles unter Wasser dreimal langsamer abläuft, dann ist auch das Ende nicht mehr so blöde.

7/10




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