in nomine patris et filii et spiritus sancti...erbarme dich dem Elend...Amen!
Die Liste von Vertretern der Exorzismusfilmwelle ist ellenlang,nahm seinen Ursprung beim bisher dato besten seiner Art: "Der Exorzist" von 1973. Dann folgten etliche Kopien aus verschiedenen Ländern (denn jeder wollte mal William Friedkin spielen und seinen heiligen Senf zum besten geben) und zwei Fortsetzungen des unerreichten Originals, zwei Prequels, die aber davon abgesehen, nicht mehr gewünschtes Resultat bewirken konnten, frei getreu dem Motto: Einmal gesehen, alle gesehen! Nun wollte aber auch der Südafrikaner Neill Blomkamp seine Sicht der Dinge darlegen und seine Intention für Besessene Menschen auf Zelluloid brennen. Hatte er noch Erfolge mit den gesellschaftskritischen Kinohits "District 9", "Elysium" und "Chappie", wandelt er hiermit bereits auf Pfaden jenseits von Eden.
Carly, eine junge Frau, bekommt eines Tages einen Anruf von dem High Tech Institut Therapol, die komatöse Patienten beobachten und auswerten. Unter diesen befindet sich Carly' s Mutter Angela, die vor vielen Jahren ein Verbrechen mit mehreren Toten verursachte und dafür im Knast verbüsste, aus unerklärlichen Gründen nun im Koma liegt. Der Leiter der Firma Therapol verlangt von Carly mittels maschineller Gehirnkopplung in Angela' s Bewusstsein einzudringen und sie zu erreichen. Doch in ihrem Verstand verbirgt sich auch ein Seelendämon, der neue Wirte sucht, um zu existieren und Unheil anzurichten. Plötzlich bekommt Carly seltsame Visionen, die real erscheinen. Hat der Dämon sie im Visier?
Dämonologie und Exorzismusthrill die x-te; von Neill Blomkamp ist man schon besser verwöhnt worden. Zudem vereint er Virtual Reality Sci-fi-Thriller mit klassischem Besessenen-Horror, motzt wahrlich den alten Exorzisten mit moderner Technologie auf; ein Versuch, Tradition mit High Tech zu kreuzen, um nicht sofort unter dem Verdacht des einfallslosen Ideenklaus zu fallen. Doch ertappt man den Schwindel bald, verfällt der verquaste Genremix schon bald in Unflätigkeit.Die Kernthematik "Bebauter Friedhof" kennen Profis nur zu gut aus Klassikern wie: "Shining" oder "Poltergeist". Wirkt der Plot zu anfangs noch interessant und plausibel, flaut er schnell in Nichtnachvollziehbarkeit ab. Geprägt von Ungereimtheiten und Zufällen, albernen Twists, sowie mangelnder Spannung, kann der Möchtegernschocker, der gleichzeitig vatikanischer Verschwörungsthriller um moderne Tempelritter und High-Tech Exorzisten sein will, nicht auf einer Linie überzeugen. Hinzu kommt noch, dass das Drehbuch von Handlungswirrwarr besessen war, einen abstrusen Handlungsumschwung nahm und nicht zuletzt viel mehr sein wollte, als ihm eigentlich gutgetan hätte. Damit hatte sich Blomkamp gehörig verzettelt und wäre dies nicht genug, donnert das untalentierte Schauspiel der No Names noch seinen Stempel auf, was schliesslich in einem banalen 08/15 Finale mündet und verwirrte Zuseher skrupellos zurücklässt. Kein Meisterwerk des Herrn von Blomkamp, aber der Beweis dafür, das auch die talentiertesten Regisseure trotz jahrelanger Erfahrung und abgelieferter Hits, tief in die Toilette greifen können.
Wollte zuviel auf einmal, war dann doch nix, nur ein Satz mit x. Besser wäre es gewesen, den ganzen Film zu exorzieren, dann hätte sich der Freigeist besser entwickeln können, stattdessen war dieser nur befangen in einer Vision von Wiedererkennungszwängen,die nur semigut getarnt wurden und den Kapriolen der Genreverschmelzungen!
Ist die FSK:16 Freigabe gerechtfertigt? Ja, so mancher Effekt geriet schon ziemlich blutig. Auch die Grundstimmung hat ihren Part daran.