Twisted - Der erste Verdacht (2004)

Die frisch zur Mordkommission versetzte, schlagkräftige Polizistin Jessica Sheppard köpft nach Feierabend in schöner Regelmäßigkeit das ein oder andere Fläschchen Chardonnay. Dabei verliert sie dann des Öfteren das Bewusstsein. Zu allem Überfluss wird in jeder dieser bewusstlosen Nächte ein Mann ermordet. Und es kommt noch dicker: Die Mordopfer waren in jüngster Vergangenheit Sex-Partner unserer trinkfesten Kommissarin. Rasch gerät Jessica unter Mordverdacht. Aber auch ihr Partner Mike Delmarco und ihr Ziehvater, Commissioner John Mills, sind offensichtlich nur auf den ersten Blick gute Jungs.

Na hier haben wir doch endlich mal eine echte Heldin zum liebhaben. Uns Jessica ist der taffe Cop, der sich abends mit Rotwein ins Halbkoma säuft, in den umliegenden Bars ständig Typen abschleppt, aber schon nach wenigen Tagen im neuen Job vor versammelter erfahrener Mannschaft altkluge Vorträge über Serienkiller hält. Um das Profil abzurunden wird noch ein Vaterkomplex und erhöhtes Aggressionspotential mit eingebaut und fertig ist die Heldin, die mein Vertrauen in die Einstellungskriterien der Polizei im real Life doch ganz schön erschüttern würde.
Dummerweise taucht ein Serienkiller auf der Jessicas Beischlafgehilfen in schöner Regelmäßigkeit umbringt. Die Zahl der möglichen Täter ist recht schnell auf drei reduziert, nämlich sie selber, ihr neuer Partner bei der Mordkommission und ihr väterlicher Freund der Commissioner. Da Jessica aber durch Beruhigungspillen sichtbar ihre Blackouts bekommt und es ziemlich doof wäre, wenn sie sich das Zeug selber einpfeift, bleiben sogar nur zwei übrig und der Zuschauer darf demzufolge die Münze werfen oder achtet auf die nur halbsubtilen Hinweise. Wirkliche Spannung ist was anderes und das präsentierte Motiv herzlich schwach.
Es gibt wirklich bessere Cop Thriller als Twisted. Alles wirkt ein wenig wie auf Sparflamme, was auch für die darstellerischen Leistungen gilt. Judd und Garcia sind immerhin noch ordentlich, aber gerade Samuel L. Jackson hat man schon wesentlich agiler gesehen. Da bleibt leider nur ein begrenzt spannendes Mörder-Suchspielchen übrig.
5/10