„Der Schrecken der Medusa“ ist innerhalb seines Genres zwar höchstens eine Randnotiz der Filmgeschichte, kann aber nach wie vor rundum überzeugen. Wie ein gewöhnliches Whodunit beginnend, bekommt die phantastische Komponente um die telekinetischen Fähigkeiten des scheinbaren Opfers minutiös mehr Aufmerksamkeit, was eine stetig anwachsende Spannungskurve garantiert. Der Horror bleibt dabei subtil, der einzige ‚gewöhnliche’ Schockeffekt resultiert aus einer ganz und gar ungefährlichen Situation und ist im Endeffekt für die Filmfiguren auch harmlos, hätte mich aber aufgrund seiner genialen Platzierung fast unter die Bettdecke getrieben.
Mit Überraschungen gespickt bleibt der Film unterhaltsam, weil neben dem roten Faden um den Mord stets ein bedrohlicher Unterton mitschwingt, der die Hände zittern lässt, zudem will man dauernd wissen, was mit Morlar wirklich geschieht bzw. was in seiner Vergangenheit geschehen ist. Die wird Stück für Stück in Rückblenden entblättert, wobei man weiß, dass Frau Zonfeld etwas für sich behält; ein weiterer Spannungsfaktor.
Diverse Ereignisse zum Ende hin lassen einen unguten Ausgang des Ganzen vermuten, was sich in einer grandios montierten Sequenz von der zusammenstürzenden Kathedrale bestätigt. Was danach jedoch folgt, übertrifft alle Erwartungen und darf als einer der makabersten Schlussgags aller Zeiten gelten, wobei das Wort ‚Gag’ eigentlich fehl am Platz ist, solche Ausmaße nimmt das an.
Das Gänsehautfeeling kommt durch Richard Burton noch besser zum tragen, der hier eine ganz tolle Leistung vollbringt und mit seinen gläsernen Blicken in den Bann zieht. Der Rest der Crew spielt unspektakulär, aber auf jeden Fall solide.
Von der etwas biederen Oberfläche darf man sich nicht abschrecken lassen, denn „Der Schrecken der Medusa“ ist viel besser, als es der flüchtige Eindruck übermittelt. Ein Gänsehauterzeuger, wie er im Buche steht, mit ausgefeilter Spannungskurve, die bis zum gnadenlosen Schluss kaum abfällt. Ein kleines Genrejuwel, absolut empfehlenswert!