Der alltägliche Wahnsinn…06.12.2025
Der Rahmen
Läuft alles nicht so gut für den Sternekoch Andy, und zwar von dem Moment an, an dem er sein Londoner Restaurant betritt. Denn da wartet schon ein Hygieneinspektor und stuft das Restaurant rasch herunter, Personal ist nicht da, ebenso fehlt es an Ware, und dann kommt auch noch sein Exchef samt Restaurantkritikerin unangemeldet zum Essen vorbei und offenbart ein finanzielles Problem, derweil an Tisch 13 eine Nußallergie übersehen wird und Tisch 7 offensichtlich ein Problem mit Sternekost hat. Andys Privatleben scheint nicht zu existieren, und nur dank seiner zweiten Köchin kann er alles einigermaßen zusammenhalten…doch irgendwann wird es einfach zu viel, es ist der sprichwörtliche Tropfen, der Andy zu einer weiteren Line Koks zwingt, was in Verbindung mit seinem hohen Alkoholkonsum schwerwiegende Folgen hat…
Gucken oder nicht?
Unbedingt, denn der Film ist von der ersten Minute an spannend
Warum?
Das Setting allein ist nichts au8ergewöhnliches, den einen oder anderen Film über den Streß der Köche habe ich schon gesehen, was hier aber den großen Unterschied macht, ist die One-Shot-Technik. Der Film scheint in Echtzeit gedreht worden zu sein, und so, wie die Kamera nicht zur Ruhe kommt, kommen auch wir als Zuseher nicht zur Ruhe. Der Film verströmt eine unglaubliche Hektik, es sind lauter Kleinigkeiten, die in Summe aber einen irren Streß hervorrufen. Die Darsteller bringen die Reaktion auf diesen Streß überzeugend auf die Leinwand, derweil man mit den Protagonisten leidet, auch angesichts der Hochnäsigkeit so mancher Gäste. Natürlich sind die kleinen Geschichten aus dem Alltag der Köche einfach nur das – kleine Geschichten – aber die Verdichtung und stetig wechselnde Perspektive macht den Reiz des Films aus. Stephen Graham ist für die Hauptrolle ideal besetzt, man leidet mit ihm mit, wenn er stetig ruft „ich brauche nur eine Minute“, um dann doch wieder die wirklich wichtigen Dinge, wie den Anruf beim Sohn, nicht zu schaffen.
Die Note
Ich war selber mal Gastronom, und daher maße ich mir hier ein Urteil aus der Innenperspektive an…hier wird nichts übertrieben, der Streß ist real, der Hang zu Alkohol ebenso ( bei manchen stattdessen zu hoher Kaffeekonsum ), und daher kann ich den Film wärmstens empfehlen, denn er zeigt das wahre Geschehen in einem Restaurant, bei dem es jeden Tag um Höchstleitungen geht. Allein das aus meiner Sicht zu abrupte Ende verhindert die Höchstwertung, aber es reicht leicht für 9/10.