Unerwartete Fortsetzungen populärer Franchises scheinen dieser Tage gefragt zu sein, denn nach „Saw“ bekommt auch die Reihe um „Paranormal Activity“ einen weiteren Teil spendiert. Das Konzept der Handkamera wird natürlich beibehalten, doch das Setting bietet im Vergleich zu den Vorgängern eine willkommene Abwechslung.
Margot wurde als Säugling ausgesetzt und hat nun erste Hinweise zum früheren Aufenthaltsort ihrer Mutter gefunden, was sie als Dokumentation festhalten möchte. Gemeinsam mit Kameramann Chris und Tonmeister Dale begeben sie sich auf die abgelegene Farm einer Amish Gruppe, welche das Trio aufnimmt. Da sich die Anwesenden eher verschlossen geben, ermittelt Margot auf eigene Faust auf dem Gelände…
Wer die Erscheinungsbilder und Gepflogenheiten der Amischen schon immer ein wenig ungewöhnlich bis creepy fand, wird hier vollends in seinen Vorurteilen bestätigt. Wobei sich die Gastgeber nie wirklich abweisend verhalten und durchaus Laune verbreiten können, wenn nach einem Abendessen ein kleiner Chor anstimmt und zum Takt ordentlich auf den Tisch gehämmert wird. Gleichwohl ist auch klar, dass hier mindestens ein düsteres Geheimnis ruhen dürfte, wenn es im Verlauf zu einem abgelegenen Gebetshaus geht oder ein Mädchen merkwürdige Andeutungen macht. Zudem ist es eher unüblich, beim Kartoffelschälen die Handflächen abzuschaben.
Die teils verschneite Kulisse weiß durchaus zu gefallen, hinzu kommen einige Winkel und düstere Schlupflöcher, selbst der Stall mit Dachboden birgt möglicherweise Gefahren.
Allerdings lassen die paranormalen Erscheinungen etwas länger auf sich warten, denn vorerst gibt es kleine Annäherungen zwischen Margot und den Amish, welche sich durch diverse Geheimniskrämereien zusehends verdächtiger machen. Während Dale für kleine Zoten verantwortlich ist, fungieren Margot und Chris als taugliche Sympathieträger, da sie sich den Gastgebern mit gebührendem Respekt und Einfühlungsvermögen nähern.
Kleine Erschreckmomente und düstere Vorzeichen sind zwar vorhanden, doch etwas griffiger wird der Stoff erst, als final einige Geheimnisse gelüftet werden und das letzte Drittel deutlich an Fahrt aufnimmt, wo es auch ein wenig blutiger zugeht. Viele Überraschungen sind indes nicht auszumachen, jedoch hält man sich die Tür für eventuelle Fortsetzungen offen.
Regisseur William Eubank („Underwater – Es ist erwacht“) geht routiniert mit dem Stilmittel Found Footage um, indem nicht zu viel gewackelt und die Kamera regelmäßig an optimalen Standorten abgestellt wird, damit Handlungspersonen voll umfänglich erfasst werden. Der Verzicht auf einen Score mit Konzentration auf die natürliche Soundumgebung ist ebenso vorhanden wie etwas gröbere Szenenübergänge, - schließlich handelt es sich um vermeintliches Rohmaterial.
Teil 7 der Reihe spielt glücklicherweise nicht erneut in irgendwelchen Schlafzimmern austauschbarer Häuser, sondern beschreitet neue Gefilde, die zwar kaum ein Klischee auslassen, jedoch einige atmosphärische Momente zutage fördern. Treffend besetzt und ordentlich performt hält der Stoff immerhin bei Laune, bis der temporeiche Finalakt für kleine Durchhänger im Mittelteil entschädigt.
6,5 von 10