Review

Wer hier einen Knaller aus dem guten, alten Mullbindengenre erwartet, wird aufs Schwerste enttäuscht werden, denn Bram Stoker kann sich angesichts dieser Schwachmatenproduktion nur dezent im Grabe umdrehen.

Der Film kommt als modernisierte Bearbeitung von Stokers "Die sieben Finger des Todes" daher und ist eine ausgezeichnete Fingerübung in absoluter Langeweile.
Es fängt zwar wohlkoordiniert an, mit Edelsteinfund und mysteriösen Tod im Tal der Zauberer anno 47, doch nachdem der alte Ägyptologe samt Steintafel vom unsichtbaren Fluch heimgesucht wird, versinkt der Film in den Niederungen einer wie fürs Fernsehen produzierten Kammerspielversion.

Großartig modernisiert wurde da sowieso nichts, denn im kaum überschaubaren Haushalt des alten Professors tummeln sich immer noch Hausmädchen und Gesellschafterinnen, die auch zur Jahrhundertwende eine gute Figur gemacht hätten. Eric Lutes spielt einen Kunsthistoriker, der im Komafalle hier zur Hilfe genötigt wird, aber von der ganzen Materie keine Ahnung von nichts hat und deswegen auch schön fade durch die Handlung stolpert, die mit halbverrückten Archäologen, halbagressiven Sicherheitsleuten, halbkriminellen Chauffeuren und einer halbwegs beschissen aussehenden Mumie angereichert ist.

Aus dem langatmigen Wirrwarr so etwas wie eine lineare und erklärbare Handlung herauszufiltern, ist reichlich schwer, da man ständig versucht ist, die Vorspultaste zu drücken. Der Plot erschöpft sich in endlosen Labereien, die der Spannung arg abträglich sind, weil sie mit dem Fluchgeheimnis nicht das Geringste zu tun haben und wenn denn mal über das Geheimnis gesprochen wird, fehlt der große Zusammenhang.

Zwischendurch (also immer kurz bevor man einschläft) taucht dann immer mal die Mumie auf und meuchelt irgendwen oder auch nicht, wobei nie so ganz geklärt, wieso reihenweise Leute aus dem Unsichtbaren angegriffen werden, sie dabei aber offenbar ihren Angreifer sehen können. Vermutlich waren Kostengründe für Einsparungen ausschlaggebend.

Der Härtegrad ist dementsprechend runtergeschraubt, obwohl hie und da ein Mütterlein gar grauslich quiecken wird, wenn Insekten auf einem schreienden Opfer rumkrabbeln, daß ganz offensichtlich von einer Apparatur von unten in den Sand gezogen wird. Die Tricks reichen kaum fürs Nachmittagsprogramm, damit auch niemand Schluckauf bekommt. Das Ende ist superunspektakulär und hat den üblichen Schlußgag, der inzwischen bei Filmfans in aller Welt nur noch einen Kopfschuß wert ist.

Schauspielerisch erkennt man mit Mühe hier nur Louis Gossett jr., der vor zwanzig Jährchen doch glatt mal den Oscar mit heimgenommen hat und hier zur Mitwirkung unter Drogen erpreßt wurde (anders kann ich mir das wirre Chargieren nicht erklären). Sonst erkennt man nur noch Richard Karn, der in "Hör mal, wer da hämmert" immer den Flanell-Al gegeben hat und hier in einer Telefonzelle gegrillt wird.

Hier also ein Empfehlung auszusprechen, grenzt an tätlichen Angriff, es sei denn, man braucht mal wieder ein gediegenes Schlafmittel. Gesünder als Wick Medineit allemal, wirksamer auf jeden Fall. Na denn, Bram, noch ne Runde in der Kiste... (2/10)

Details
Ähnliche Filme