Für die jungen Horrornerds von morgen
Wie eine moderne „Hänsel & Gretel“-Version gespickt mit Hommagen und Verweisen auf das Horrorgenre kommt Netflix' „Nightbooks“ daher, wo zwei Kinder (einer davon ein großer Horrornerd und selbst Schreiber gruseliger Geschichten) in die Fänge einer Hexe geraten - die liebend gerne finstere Stories mit bösem Ende erzählt bekommt…
A Fright Night
„Nightbooks“ mutet manchmal kurz wie ein Anthologiefilm an, zieht das dann aber zu meiner Ernüchterung nie ganz durch. Im Grunde bleibt er an einem Schauplatz, sehr in seiner Kerngruppe und vor allem auch dabei eine Horrorshow zu bleiben. Und damit meine ich vor allem Hommagenshow, denn es ist wirklich erstaunlich, wie sehr dieser „Kindergrusler“ seine Klassiker, Vorbilder und Helden auf der Stirn trägt und zur Schau stellt. Ich meine, kein Film mit diesem „Lost Boys“-Song kann wirklich schlecht sein. Aber ein wenig kommt da schon die Eigenleistung kurz und man fühlt sich manchmal so, als ob man einem Groupie bei „der Arbeit“ in der ersten Reihe zuguckt. Immerhin spielt Krysten Ritter delikat ihre Hexenrolle in bester Tradition, es gibt ein paar nette Masken und Sets, beide Kinderdarsteller sind frisch, süß und motiviert. Und es gibt sogar ein paar richtig creepy Stellen, die jüngere Zuschauer ohne Frage an ihre Belastungsgrenze bringen könnten. Was gut ist heutzutage, wo manche Minis doch allzu sehr in Watte gepackt werden und dann von der echten Welt manchmal schmerzhaft auf den Boden zurückgeholt werden. Dann doch lieber filmisch geschockt und geformt werden. Aber auch nicht falsch verstehen: „Nightbooks“ bleibt Anfänger- und Zitatehorror, der den Jüngeren vielleicht im besten Fall etwas den Mund wässrig machen kann, um sich an den „richtigen Stoff“ zu wagen.
Fazit: was anmutet wie oberflächlichster Netflix- und Kinder-Horror ist eine recht spaßige Ode an unser liebstes Genre - gruselig, nerdig, halloweenig. Das war in dieser Qualität und mit dieser Dunkelheit nicht zu erwarten. Für die ganze Familie von Horrorfans toll!