In seinem zweiten Langfilm schickt Rob Savage eine amerikanische Arschloch-Vloggerin während der COVID-Pandemie auf eine nächtliche Odyssey in UK.
Hatte in Savages starkem Debut HOST noch alles vom Casting über die Story bis zu den Schockeffekten perfekt gestimmt, so sind hier bereits die ersten fünf Minuten mit Influencerin Annie und ihrer musikalischen Improshow schwer zu ertragen. Mit ihrer MAGA-Mütze, ihren infantilen Hasstiraden gegen Maskenpflicht und Black Lives Matter-Aktivismus sowie ihren Impro-Raps ist sie die schlechteste Protagonistin, die man sich für einen Livestream-Horrorfilm vorstellen kann.
Ganz offensichtlich wollte Savage mit dem bewährten Format etwas Aufwändigeres wagen, es gibt Autostunts, Schießereien und Verfolgungsjagden, aber das misslingt alles fürchterlich, die POV-Kamera wackelt wie verrückt (und wird in jeder noch so unmöglichen Situation draufgehalten), der Horror ist komplett unmotiviert, man weiß die meiste Zeit nicht, was eigentlich gerade vor dich geht und die Empathie für die Figuren, nun ja, siehe oben, hält sich in Grenzen.
Das Ganze wirkt wie eine Amateur-Version von Ilya Naishullers HARDCORE HENRY, nur dass man mit dem bei allen Schwächen wenigstens seinen Spaß haben konnte.