Review

Inhalt:

China, zur Zeit der spätmittelalterlichen Ming-Dynastie. Die skrupelose Lady Chun (Betty Pei Ti) steht dem "Four Seasons Spring"-Bordell vor, einem Edel-Puff für solvente Herren der oberen Gesellschafts-Schicht. Sie lässt ihr stilvoll-luxuriös gestaltetes Freudenhaus durch den Mädchenhändler-Ring von Wu Hua-Tian (Fan Mei-Sheng), der mit seinen Schergen junge Frauen verschleppt und an Bordelle verkauft, stets mit neuem Personal versorgen.

So gerät auch die junge Ainu (Lily Ho) in das Edel-Bordell, und Lady Chun findet sofort Gefallen an dieser äußerst attraktiven Frau. Lady Chun, selbst lesbisch, lässt ihr Bordell durch ein Security-Team bewachen, deren Chef, Bao Hu (Tung Lin), ist in sie verliebt, doch chancenlos. Bao überwacht mit seinen Schergen vor allem, dass die ins Bordell verschleppten Frauen nicht flüchten. Und Ainu ist widerspenstig und nur höchst widerwillig geht sie nunmehr ihrem "neuen Job" nach. Sie musss mit Gewalt, Folter und Psycho-Terror gezwungen werden, alten und widerlichen Männern als Sex-Sklavin zur Verfügung zu stehen.

Ihre Kunden, dies sind Zhuo Wen-Chien (Ku Wen-Chung), der Vater des Provinz-Gouverneurs, der sie bei einer Sex-Versteigerung ersteigert und sie entjungfern darf, dann folgen Li Chang-An (Chan Shen), der Chef der Palastwache, Wei Chien-Chung (Fang Mien) und Liao Kuo-Chiang (Chan Ho). Alles alte Männer in höheren und adeligen Positionen. Der Sex ist erzwungen und kommt Vergewaltigungen gleich.

Ein Fluchtversuch, bei dem ihr der sich taubstumm stellende Bordell-Diener Shun Tsu (Wan Chung-Shan) aus Rache und Mitleid hilft, scheitert kläglich. Bao Hu und seine Männer sind unüberwindlich.

Ainu schwört insgeheim, sich an allen zu rächen, denen sie dieses Schicksal zu "verdanken" hat. Sie geht nach außen hin auf nunmehr vieles ein, auch die lesbische Liebe von Lady Chun erwidert sie pro forma. Dann gibt es ein erstes Todes-Opfer, Liao Kuo-Chiang wird tot aufgefunden. Chief Constable Ji De (Yueh Hua) übernimmt die schwierigen Ermittlungen, Ainu, von der Ji De weiß, dass sie am Tatort war, gerät in Verdacht, doch gibt es keine klaren Beweise für ihre Täterschaft.

Alle Männer die mit Ainu erzwungenen Sex hatten und dieser Frau verfallen sind, sind nun in tödlicher Gefahr. Ainu, raffiniert und ihre Reize ausspielend, geht ihre Rache an, Stück für Stück, Mann für Mann. Durch Feuer, Gift, eine Haarnadel, so kommen nach und nach Wei, Zhuo und auch Li zu Tode. Ji De ist zwar immer in örtlicher Nähe der Taten, doch er ist machtlos und klare Beweise fehlen.

Es kommt zum Kampf zwischen Ji De und dessen Constables gegen Wu Hua-Tian und dessen Schergen, der Frauenhändler-Ring wird zerschlagen. Dann kommt es im Bordell zur Schlacht, und ausgerechnet Lady Chun deckt bis zuletzt ihre vermeintliche Gespielin Ainu. Als alle Männer im Kampf gefallen sind, auch Bao Hu, stehen sich Ainu und Lady Chun allein gegenüber.

Es muss zwischen den beiden äußerst attraktiven Frauen zum dramatisch-blutig, grausam-brutal und von Seiten Ainus hasserfüllt geführten Duell auf Leben oder Tod kommen...!

Kritik:

Wow, was für ein klasse Film!

Im Jahre 1972 drehte Star-Regisseur Chu Yuan für die Studios der Shaw Brothers diesen starken, fast perfekten Streifen, der ein gelungener Mix aus Adult/Sex(ploitation)-Thriller und Eastern ist. Einmal mehr in den edel-luxuriösen Super-Sets der Studios der Shaw Brothers, entstand ein zunächst einmal visuell äußerst bestechender, bildkompositorisch ansprechender Film in Hochglanz-Optik, der zudem mit einer sehr spannend in Szene gesetzter Story punktet.

(Lesbische) Liebe, Sexploitation mit Folter -auch psychischer Art-, eine verzweifelte dann äußerst kämpferische weibliche Hauptfigur, eine attraktive, lesbische Gegenspielerin die der Hauptfigur sexuell verfällt, perverse alte Männer die ihrem Schicksal nicht entgehen, ein überforderter Cop, Sex(ploitation mit Folter jeglicher Art), Dramatik und Intrigen pur, grausame Tötungen und blutige, ja gar knallharte Swordplay- und KungFu-Fightaction. All das zeichnet Chu Yuans spannendes Puff-Drama aus, all das packt Regie-Routinier Chu in seinen kompakt-intensiven Film. 

Die Geschichte wird klar strukturiert und flüssig im Ablauf erzählt, Rückblenden werden raffiniert eingewoben, man behält als Betrachter alles gut im Blick, Tempo und dessen geschickte Drosselung stimmen, die Darstellungen sind wie der ganze Film von hoher Intensität, die Frauen sind attraktiv und sexuellen Ausschweifungen ausgesetzt, die erotischen Sequenzen heiß-gelungen und viel mit Softer aufgenommen -"weiche" Bilder-, und man verfolgt gespannt die dramatischen Geschehnisse. Und all das, mündet in -überraschend, denn "Intimate Confessions of a Chinese Courtesan" ist kein klassischer Eastern, kein echter MartialArts-Film- brutale, blutige und knallharte Gewalt, ein gar langgezogenes Endfight-Finale mit hohem Bodycount und Blut-Gehalt.

Und leben tut alles auch und in nicht geringem Ausmaß von den beiden Hauptdarstellerinnen, Lily Ho und Betty Pei Ti. Lily spielt die verschleppte Edel-Hure wider Willen, und das geradezu bravourös. Verzweifelung, sie schreit gegen ihr Schicksal an, wird faktisch mehrfach vergewaltigt, geht dann pro forma auf alles ein -auch die lesbische Liebe die ihr ihre Rivalin entgegenbringt-, um dann so subtil wie kalt-grausam Rache zu üben. Lily spielt das überzeugend, eine intensive Darstellung, wow.

Dem steht Betty Pei Ti in nichts nach. Die verrucht-lesbische Bordell-Chefin, die gnadenlos-ausbeutend die Frauen in ihr qualvolles Schicksal treibt. Zuvor lässt sie eiskalt in Ärmelschoner-Mentalität die Jungfräulichkeit der verschleppten Damen prüfen, nebst Feuer-Folter per Kerzenlicht. Dann verfällt sie der Attraktivität einer der Verschleppten, ein tödlicher Fehler. Und das alles im Edel-Ambiente des teuren Luxus-Bordells, mit Innenhof und Pavillons, die mit Brücklein zu den Hauptgebäuden verbunden sind, von seichten Gewässern im Studio sanft umschmeichelt. Betty spielt klasse, und beide Frauen können KungFu, wow, wer hätte das eingangs vermutet. Dass Betty und Lily äußerst attraktive Actricen sind, kommt als Sahnehäubchen noch oben drauf, leichte Vorteile -das ist Geschmackssache- für mich bei Betty Pei Ti. Lily Ho könnte ich nur abweisen, wäre ich mit Wettervorhersage-Beauty Pila Bossmann liiert, Betty Pei Ti könnte ich nur zurückweisen, wäre Nikita Sullivan meine... äh, Gespielin.

Die alten, widerlichen Typen, die Lily wüst und skrupellos besteigen, sie spielen das entsprechend, und das überzeugend: Ob Ku Wen-Chung als alter Knacker, als alter und notgeiler Sack, au Backe. Oder Fang Mien, Chan Ho und der einmal mehr bärbeißig-gefährlich wirkende Chan Shen. Was die Frau fühlt ist ihren Figuren schnuppe, das interessiert sie herzlich wenig. Dann arbeitet Lily Ho ihre Rache-Rechnung an diesen Herren nach und nach ab, die raffiniert eingefädelten Tötungs-Szenarien variieren, und es geht zur Sache Schätzchen.

Auch Gast-Star Fan Mei-Sheng, der etwas Shaw-Prominenz mit einbringt, als schnaubend-widerlicher Frauen-Händler kann auch seine Figur ihrem Schicksal nicht entgehen. Fan macht das solide-routiniert.

Tung Lin als Möchtergern-Liebhaber von Betty Pei Ti agiert in undankbarer Rolle, doch agiert er als letztlich von einer Frau -wenngleich diese dies unfreiwillig tut- Gehörnter solide-überzeugend. Etwas verloren ist hier Yueh Hua als überforderter Chief-Constable irrt er zwischen den Tötungen hin und her, ist machtlos, und so hilflos agiert seine Figur. Das muss Yueh Hua halt so spielen, und das wirkt dann eher unglücklich.

Was bleibt, ist die rohe Gewalt in der das alles münden muss: Doch ist die WuShu- und KungFu-Action hier typisch Shaw Brothers..., rasant-dynamisch, knallharte Fightaction, ein in der Tat langes Finale, ein brutaler Endfight mit hohem Bodycount und vor allem... sehr blutig-dramatische Fightaction. Die KungFu-Techniken kommen nicht zu kurz, klassisch, und mit kernigem Drive. Das ist letztlich überraschend, denn man erwartet in so einem Adult-Sexploitation-Movie, auch wenn es ein Streifen der Shaw Brothers ist, nicht unbedingt solche Fight-Sequenzen. Aber Chu Yuan steckt viel in seinen Film, auch an Action. So ist denn "Intimate Confessions of a Chinese Courtesan" auch in der Auflistung ´aller MA-Filme der Shaw Brothers´ bei letterboxd.com enthalten.

"Intimate Confession of a Chinese Courtesan", ein gelungen-runder, spannend-dramatischer, erotisch aufgeladener und auch von der KungFu-Fightaction überzeugender Adult/Sexploition-Eastern der Shaw Brothers. Das konnte gefallen, und verdient sich ausgezeichnete 9 von 10 Punkten in meiner Bewertung.

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