Review

"The Garden of Heaven" ist ein typisch koreanisches Melodram, es hätte noch viel besser sein können bzw. müssen und verschenkt somit viel Potential. Der Film ist zu manipulativ und auch vorhersehbar, dazu vom männlichen Hauptpart auch nicht optimal gespielt. Dennoch ist natürlich das eigentliche Thema fast schon bewunderungswürdig und ebenso die Tatsache darüber einen Film zu machen.

Der Vater von Choi Oh-sung ( gespielt von Ahn Jae-wook ) hat seinen Lebenstraum verwirklicht ; er hat ein Hospiz aufgebaut, um sterbenden Menschen einen würdevollen Tod zu ermöglichen. Als der Vater selber stirbt soll laut seinem Willen sein Sohn Choi das Hospiz übernehmen und weiterführen. Der ist überhaupt nicht begeistert und hat arge Probleme damit Menschen beim Sterben zu begleiten.
In dieser Lebensphase lernt er die junge Kim Young-ju ( gespielt von Lee Eun-ju ) in einer Karaokebar kennen. Die gelernte Maskenbildnerin hat gerade ihren Job verloren und muss dort eher widerwillig Geld verdienen. Eher zufällig bemerkt Choi als Arzt bei ihr ein Magenleiden und es stellt sich heraus dass Kim unheilbar krank ist. Sie wird in Kürze sterben müssen, lehnt aber eine für sie unsinnige und wohl auch nicht mehr hilfreiche Behandlung ab. Ihre einzige Sorge ist alleine sterben zu müssen, einsam und unwürdig einfach so und unbemerkt von anderen aus dem Leben scheiden zu müssen.
Zwischen den beiden will aber kann sich eigentlich keine Liebesgeschichte mehr entwickeln, dennoch verbringen sie Zeit miteinander. Als sich ihr Zustand verschlimmert bringt Kim´s Freund und Arbeitskollege Jeong Jeol ( gespielt von Son Jong-beom ) sie auf eigenen Wunsch in das Hospiz von Choi. Dieser hat ihr natürlich zwischenzeitlich angeboten ihr einen würdevollen Tod zu ermöglichen ; einen Tod inmitten von mitfühlenden und verstehenden anderen Menschen.
Doch die beinahe aufregendsten Dinge ihres Lebens geschehen für Kim erst jetzt...

Meine Güte was für ein Thema für einen Film. Es geht hier nicht um Sterbehilfe sondern nur um ein würdevolles und harmonisches Sterben. Dennoch macht dieser Film natürlich depressiv und ist für einen unterhaltsamen Abend gänzlich ungeeignet.
Es ist ein typisches koreanisches Melodram, Klaviermusik und viel landschaftlich ruhige Bilder, daneben verzweifelte Menschen die ihren Weg suchen und sich schmerzhaft verlieben. Das alles muss man wirklich mögen und bereit sein zu ertragen ; weil der Film trägt wirklich dick auf. Es fehlt weder das krebskranke Kind welches die Mutter zurücklässt, noch die krebskranke Mutter welches das Kind zurücklässt. Die Personen des Films sind gänzlich ohne Überraschungen, der ganze Film ist gänzlich ohne Überraschungen. Alles läuft nach einem bewährten Schema ab und vergibt somit immenses Potential ; dieses durchaus wichtige Thema hätte man in meinen Augen packender darstellen müssen. Der Film ist nicht schlecht, aber er nimmt nicht mit, er bewegte mich nicht wirklich und die Taschentücher blieben ungebraucht liegen.
Wie aus heiterem Himmel erfahren wir ziemlich emotionslos von Kim´s Krankheit und im weiteren Verlauf kämpfen beide Hauptdarsteller mit ihrer Situation ; besonders Ahn Jae-wook erreicht niemals eine schauspielerische Klasse die diese Rolle gebraucht hätte.
Die Handlung des Films wirkt in nahezu jeder Szene vorhersehbar und auch der späte Erfolg Kim´s wirkt etwas aufgesetzt. Somit fühlte ich mich etwas zu sehr manipuliert und zu typisch und durchschnittlich bedient. Manchmal reichen sanfte Musik und nachdenkliche Gesichter in Grossaufnahme auch nur für 5 Punkte. Der sechste Punkt ist einfach nur ein Hinweis auf den Mut und die Wichtigkeit einen solchen Film zu drehen, er ist schon aussergewöhnlich vom Thema aber in seiner Machart sicherlich nur gewöhnlich.
Wer einen Film mit ähnlicher Thematik sehen will und nicht auf Durchschnitt steht, der ist mit "Christmas in August" sicherlich um Längen besser bedient.

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