Review

Kammer- und Trauerspiel


„Mass“ ist beinahe ein theaterartiges Kammerspiel. Hier treffen zwei trauernde Elternpaare in einer Kirche zum Reden und Aufarbeiten zusammen. Wovon und wer welchen Verlust erlitten hat, muss der Zuschauer sich erstmal erschließen. Doch eins sei schonmal warnend und lobend zugleich gesagt: es wird harte und zum Teil niederschmetternde Kost - die einen am Ende dann aber mehr aufbaut als gedacht und wie ein Wunder fast kathartisch erscheint…

Verzeihung über Verwundung

„Mass“ macht etwas mit einem. Und das nicht zu knapp. Er macht zuerst neugierig, um dich dann abzureißen. Er ringt dich nieder, um dich doch wieder aufzubauen. Er würgt dich und nimmt dir Spucke und Atem - bis du erkennst, dass es doch eine Umarmung ist. Er gibt dir Gift und Gegenmittel. Er hat ein paar der besten Schauspielleistungen der letzten Jahre. Er ist ehrlich, schmerzhaft und unheimlich versöhnlich. Er schafft teilweise das Unmögliche. Er wirkt nie einseitig oder predigend, er schafft es immer wieder zu überraschen. Er beleuchtet und bespricht, er benennt aber wertet nicht. Er nimmt sich eine Mammutaufgsbe vor und meistert diese mit Bravour. Mit Understatement, mit Menschlichkeit, mit Größe. Er trauert und man glaubt ihm. Er gibt nicht auf und man glaubt ihm. Er gibt nicht nach und man will es aushalten. Es tut weh, es brennt nach, es geht tief. Aber es lohnt sich ohne Ende. 

Fazit: ein Drama wie ein Klos im Hals. Unaussprechlich (gut), bewegend, hervorragend gespielt. Hidden Gem! 

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