Produzent Sean S. Cunningham war bei „Freitag, der 13te“ für Regie und Produktion verantwortlich. Steve Miner hatte die ersten beiden Fortsetzungen des Films gedreht, doch mit „House“ stießen sie in jugendfreiere Gefilde vor.
Also ist eher sanfter Grusel anstelle von hartem Horror angesagt, z.B. wenn der Junge, der die Waren aus dem Supermarkt liefert, die Besitzerin eines Hauses erhängt vorfindet. Man glaubt an Selbstmord, doch die Charaktere wissen ja auch nicht, dass sie sich in einer Horrorkomödie befinden. Erbe ist Roger Cobb (William Katt), Neffe der Verstorbenen und erfolgreicher Horrorautor, aber angenervt und seiner Profession – und vor allem den Fans, was „House“ in einer ausgesprochen witzigen Autogrammstundensequenz vor Augen führt.
Roger beschließt in dem Haus sein neuestes Buch fertig zu schreiben, das ihn endlich von dem Label des Horrorschriftstellers befreien soll, ein autobiographischer Roman über seine Vietnamerfahrungen. Doch er hat die Rechnung ohne die Geister gemacht…
„House“ ist ein Kind seiner Zeit, einer Zeit, in welcher der ernste Horror in fast allen Varianten durchgespielt war und der Weg in die Komödie, die Ironie und die Parodie noch etwas Frische versprach – und im Zweifelsfalle auch mehr Zuschauer, denn die komödiantischen Varianten durfte ja jeder sehen (und 1984 war die Geisterkomödie „Ghostbusters“ ein Kassenhit gewesen). Also findet man wirklich gruselige Szenen nur noch im Einzelnen, anstelle der Gänsehauterzeugung ist eine kunterbunte, effektreiche Achterbahnfahrt getreten.
Dabei schwankt der Ton zwischen leicht splattrigen Einlagen wie der Zerlegung einer Geistererscheinung, die sich als Rogers Ex-Frau ausgibt ehe sie ihr wahres Gesicht zeigt, die den Zuschauer an den später gedrehten „Tanz der Teufel 2“ denken lassen, und Vorstädtersatire in der Art des ebenfalls später gedrehten „Meine teuflische Nachbarn“. Gerade Rogers leicht neugieriger Nachbar Harold Gorton (George Wendt), der das Herz letztendlich doch am rechten Fleck hat, ist für dieses Element zuständig, einer der seine Nachbarn bespitzelt, wenn hier auch aus echter Sorge und guten Absichten. Und mit sichtlicher Freude nehmen Miner und sein Drehbuchautor Ethan Wiley die heile Vorstadtidylle auseinander, wenn Roger im Vietnam-Outfit durch das Haus hüpft, ausgestopfte, lebendig gewordene Fische mit der Schrotflinte abknallt oder vor Gartegeräten mit Eigenleben flieht. Mal ist das etwas albern, häufig aber auch echt witzig getimet, z.B. wenn Roger das Monster-Lookalike seiner Frau in eine Falle lockt. Noch dazu überzeugen die handgemachten Masken- und Kostüm-FX, die „House“ seinen 80er-Charme verpassen.
Leider ist dem Drehbuch, dessen Grundstory von Fred Dekker („Night of the Creeps“, „Monster Busters“) stammt, nicht die gleiche Sorgfalt beigemessen worden. Zwar kann „House“ dann am Ende verschiedene Handlungsstränge wie Rogers Schuldgefühle (er ließ einen Kameraden in Vietnam zurück), das Verschwinden seines Sohnes vor einem Jahr und den Mainplot um das Spukhaus überraschend gut zusammenschnüren, doch zuvor wirkt der Film oft wie Stückwerk, dessen Episoden teilweise ins Leere laufen. Eine hübsche Nachbarin wird eingeführt, aber nur damit Roger in einer Szene für sie Babysitten kann, was zu weiteren Geisterproblemen führt, danach hat das Script keine Verwendung mehr für sie und zieht zum Alles-wird-gut-Ende dann wieder die Ex-Frau Rogers als Love Interest aus dem Hut.
Noch dazu ist William Katt ein durchaus brauchbarer Darsteller, aber den Film passagenweise allein zu tragen vermag er nicht und genau das verlangt das Drehbuch. Wesentlich stärker ist der famose George Wendt als Sidekick, Richard Moll kann in den Vietnamrückblenden, die verschiedene Kriegsfilmklischees aufzeigen, Akzente setzen, ansonsten ist die Besetzung ebenso routiniert wie unauffällig am Werke.
Dank der schnieken Effekte und des komödiantischen Timings ist „House“ ein kurzweiliger Fun-Film der 80er, doch das episodenhaft erzählte Drehbuch und die erst gegen Ende erreichte Geschlossenheit der Geschichte verhindern einen größeren Wurf. Ironischerweise ist auch der Showdown nicht unbedingt ein Highlight, führt aber verschiedene Handlungsstränge erzählerisch brauchbar zusammen. Nett, aber mehr auch nicht.