"Mona Lisas Smile" wurde bereits vor seinem Kinostart immer mit dem Überfilm im Bereich der Anspruchsvollen Schuldramen "Der Club der toten Dichter" verglichen. Dabei hinkt dieser Vergleich gewaltig und wird weder dem einen noch dem anderen Film gerecht, da sie doch zu unterschiedlich sind, und die Gemeinsamkeiten sich auf wenige Parallelen beschränken.
"Mona Lisas Smile" ist nach vielen eher mäßigen Filmen in den letzten Jahren eine Art Comeback von Julia Roberts, da man auf ganzer Linie als gelungen bezeichnen kann.
Der Film spielt im Jahr 1953, mitten in der Hochzeit der McCarthy Ära. Die junge, liberale Kunstdozentin Katherine Watson kommt an eine der besten Privatschulen für Mädchen, das Wellesley College in New England. Anstatt wie erwartet die zukünftigen, weiblichen Führungskräfte der Gesellschaft auszubilden, muss Katherine schon bald feststellen, das die Mädchen ausschließlich auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereitet werden. Langsam gelingt es ihr den Mädchen ein Gefühl für Selbstbestimmung, Mut und Unabhängigkeit zu geben. Das gelingt natürlich nicht ohne auf Widerstand zu treffen, und so muss sie sich nicht nur mit der konservativen Schulleitung herumschlagen sondern auch mit der frisch verheirateten Schülerin Betty, die Katherine das Leben nicht all zu leicht macht.
Die Story ist sicherlich nicht neu, wird aber auf eine nette Art und Weise erzählt, die auch die Moral und Kernaussage der Geschichte nicht mit dem Holzhammer dem Zuschauer beibringt. Vielmehr gelingt es Regisseur Mike Newell dem Zuschauer die unterschiedlichen Charaktere auf charmante Art näher zu bringen, sodass man sich schon nach kurzer Zeit in den langsam und bedächtigen Erzählstil eingewöhnt hat. Unterstützt wird die Geschichte dabei auch von einer erstklassigen Darstellerriege, die neben Julia Roberts einige der wohl besten Nachwuchsschauspielerinnen Hollywoods präsentiert.
So kann dann neben Julia Stiles, Maggie Gyllenhaal und Ginnifer Goodwin insbesondere Kirsten Dunst als Betty überzeugen. Julia Roberts ist zwar ganz eindeutig die Hauptdarstellerin versucht aber nicht krampfhaft jede Szene an sich zu reißen. Sie spielt die Katherine mit einer Mischung aus Zurückhaltung und Naivität, die der Rolle nicht nur eine große Glaubwürdigkeit verleiht sondern auch wesentlich realistischer erscheinen läst, als viele Rollen die sie zuvor gespielt hat.
Der Film schwelgt in langsamen ruhigen Kamerafahrten, die nicht nur die Stimmung des Films gekonnt einfangen, sondern auch perfekt zum gemächlichen Erzählstil passen. Ausstattung und Sets passen perfekt und vermitteln ein tolles Bild der 50er Jahre. Der Score ist eher unauffällig, aber durchaus angenehm.
Sicherlich gibt es auch einiges Negatives, so ist etwa die Liebesgeschichte zwischen Julia Roberts und einem "Kriegshelden" und Lehrer irgendwie unpassend und wirkt etwas erzwungen und aufgesetzt und am Ende geht es dann letztlich alles etwas zu schnell, aber im Großen und Ganzen ist "Mona Lisa Smile" ein toll gespieltes Drama, das durchaus auch seine komischen Momente hat und sich ideal für einen geruhsamen Kinoabend eignet. Zudem gibt es für Musik Fans noch einen kurzen Auftritt von Tori Amos als Sängerin auf einer Hochzeit, und die sieht man ja auch nicht alle Tage im Kino. Ein netter Film, den man sicher nicht gesehen haben muss, der aber zumindest 2 Stunden gute Unterhaltung bietet und zudem noch mit einer fabelhaften Kirsten Dunst aufwarten kann. 6,5 Punkte mit Tendenz zu 7.