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Man müsste (nicht) nochmal 13 sein… 

„Dreizehn“ beobachtet eine amerikanische Teenagerin Anfang der 2000er - mitsamt neuer Freundin, schlechtem Einfluss, fehlender Erziehung und Vorbilder und ganz, ganz fatalen Entscheidungen, die jedem Elter auch heute noch gehörig Angst machen…

Requiem For A Puberty

Wenn man selbst zum Teil noch Anfang des neuen Jahrtausend Jugendlicher war, dann ist „Dreizehn“ natürlich doppelt faszinierend. Egal ob man Junge oder Mädchen ist. Eine immersive Zeitreise zu Buffalos, bauchfreien Tops und Boybands. Zu ersten Drogenerfahrungen und schädlichen Bekanntschaften. Zu brutalen Selbstzweifeln, zu massivem Ärger mit den Eltern, zu ersten Parties und sexuellem Erwachen. Zu Schmerzen, seelischen wie körperlichen. In eine Zeit vor Smartphones und dem Internet überall. Und zu Beginn von „Dreizehn“ wirkt das auch erstaunlich frisch, authentisch sowieso, hoffnungsvoll und freiheitsliebend auch. Doch immer mehr wird ein böser Absturz sichtbar, der sowohl für einen Erziehenden als auch den Teenager selbst nur als absoluter, lebensbedrohlicher Alptraum gesehen werden kann. Natürlich in seiner Orientierungslosigkeit und seinen Auswüchsen im Verlauf möglicherweise etwas überzeichnet, aber das kommt wohl immer auf den eigenen Werdegang, die Erfahrungen und die Gegend, in der man aufgewachsen ist, an. Und natürlich die Leute, mit denen man damals Bekanntschaft gemacht hat. Und was für ein starker oder schwacher Charakter man grundsätzlich ist. Das Ende habe ich sogar (durch den extremen Farbfilter) ambivalent aufgenommen und man könnte es noch viel böser interpretierten und ausmalen, als das, was eigentlich gezeigt wird. So oder so: „Dreizehn“ ist ein Schocker und sollte eigentlich Pflichtprogramm im Leben jedes Heranwachsenden und dessen Eltern sein. Und dann hat man den schön bunt gemischten Soundtrack von damals und die schockierend guten (Jung-)Darsteller noch kaum genannt. 

Fazit: unfassbares Zeitdokument aus dem Beginn des neuen Jahrtausend… „Dreizehn“ ist (leider) realistischer als man denkt. Bitter, böse, brachial. Intensiv und packend. Mittendrin. Der bittere Beigeschmack der Freiheit. Ein Must-See - vor allem für alle Mädchen und Mütter!

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