Ich bin etwas hin- und hergerissen. Einerseits ist der Film genauso wirr und unverständlich, wie viele Texte der Dylan Songs. Andererseits entbehren die poetischen Mono- und Dialoge im Kontrast zu der düsteren, gewalttätigen Optik des Filmes nicht einer prickelnden Ästhetik.
Die Story kann man eigentlich abhaken. In einem nicht näher bezeichnetem, von einem im sterben liegenden Diktator beherrschten und von Bürgerkrieg erschüttertem Land soll ein Benefizkonzert veranstaltet werden. Der einzige Künstler, welcher verpflichtet wird, schmort aber als Dissident in einem Kerker der Regierungstruppen. Also wird er von den Mediengewaltigen des TV-Senders kurzerhand freigekauft. Er darf aber seine eigenen Lieder nicht singen, stattdessen wird ihm eine Liste mit Songs vorgeschrieben. Unter anderem "Jailhouse Rock", "Street fighting man" und auch Songs der Beatles und von Jan And Dean sind dabei. Natürlich macht unser Held da nicht mit, obwohl er dringend die Publicity nötig hätte.
Bob Dylan in der Rolle, in der er sich gern sehen würde. Als wortkarger Outlaw und Rebell, als cooler Rock'n'Roll Star und undurchschaubarer Poet.
Leider gibt Herr Zimmermann als Schauspieler eine recht traurige Figur ab. Wenn er mal kurz einen riesigen, muskelbepackten Journalisten (Jeff Bridges) zusammenschlägt, ist das schon zum Brüllen. Auch dabei ist sein Gesicht genauso frei von jeder Mimik, wie an jeder anderem Stelle in dem Film.
Daß da neben Bob Dylan ein riesiges Staraufgebot von "richtigen" Schauspielern auftaucht, macht seine schauspielerische Dilletanz nur noch offensichtlicher. So sind da u.a. Jeff Bridges, Jessica Lange, Penelope Cruz, Val Kilmer, Mickey Rourke, John Goodman, Angela Basset mit von der Partie.
Was bleibt ist die Musik. Und davon gibt es jede Menge. Ob auf der Bühne mit der Band "Simple Twist Of Fate" (mit Charlie Sexton) oder im Hintergrund, Dylans Songs sind immer present. Da tauchen sogar einige echt obskure Versionen auf, zB "My back pages" auf japanisch. Wunderschön, wenn ein kleines Mädchen dem Meister "The times they are a-changin" vorsingt.
Fazit: Für Bob Dylan Fans unverzichtbar - für Film-Normal-Seher aber eher nicht zu empfehlen.