"Imagining Argentina" spielt ende der 70er Jahre in Argentinien zur Zeit der faschistisch handelnden Militärdiktatur.
Es herrschen Aufstände im Land. Menschen werden willkürlich festgenommen, mißbraucht und vergewaltigt.
Spurlos verschwindet auch die Frau des Theaterdirektors Carlos (Antonio Banderas). Carlos verfügt aber über hellseherische Fähigkeiten und ist in der Lage Menschen, die ihre eigenen Familienangehörige verloren haben, zu helfen.
Die Situation eskaliert, als die Regierung erfährt, das Carlos diese Fähigkeiten besitzt und auch einsetzt.
Teresa, die Tochter von Carlos, wird entführt....
Nur durch seine eigenen Fähigkeiten kann er sie beide ausfindig machen.
So ungefähr kann man die Geschichte um Carlos und seine Familie in der 6 jährigen Phase der nationalsozialistischen Militärdiktatur zusammenfassen.
Im Vorfeld möchte ich erwähnen, dass ich diesem Film 8 von 10 Punkte gebe, obwohl er mich in politischer wie sozialer Hinsicht nicht im Geringsten emotional berührt hat.
Die Familiensaga um das Suchen und Finden wirkt allzu gestellt. Regisseur Hampton setzt falsche Schwerpunkte und eine allzu lächerliche Symbolik. Er schafft es nicht Politik und Mystik zu verbinden. So drifftet das der ganze Streifen im Laufe der Zeit ins fantastisch-unwarscheinliche ohne den geringsten Kontext zum Hauptthema zu erschaffen. Doch dieses Fantastische ist Hampton durch Einsatz von lebendigen sowie teils recht harten und ehrlichen Bildern vorzüglich gelungen.
Banderas ist kein Charakterdarsteller. Er wirkt stellenweise zu überfordert und erinnert mit seiner Darstellung an den zerstörten El Mariachi aus "Desparado". Dieses Aufspielen ist hier aber zu wenig, um richtig zu überzeugen.
Emma Thompson ("The Remains of the Day" , "Love Actually") wirkt einfach zu flach und thematisch fehlbesetzt, obwohl sie ihre Rolle stellenweise stark verkörpert. Dass sie Journalistin ist und sicherlich damit politisch kontrovers einzusetzen ist, wird zu Begin völlig verworfen und spielt damit keine Rolle mehr. Sie ist damit "nur" eine einfache Frau eines Theaterdirektors aus jeder beliebigen Gegend.
Die Musik ist eine Mischung aus akkustischen Gitarrentönen und bekannter Instrumentalik. Diese Mischung hätte einfach ein besseren Film verdient. Ist aber vor Allem bei Naturaufnahmen emotional rührend und innovativ.
Dass der Film nicht in die Kinos kam, ist völlig verständlich.
Die Szenen wirken stellenweise zueinander unpassend und vergleichsweise plakativ. Es gibt im Grunde nur eine Aneinanderreihung von familiären Beziehungen um Carlos, Celia und Teresa. Hampton schafft harte Bilder aber ohne sie zu bekräftigen. Man hat das Gefühl, dass die Folterungsszenen fehlgestellt sind, also nur um sie ohne einen inhaltlichen Kontext zu zeigen.
Es bleibt also ein Familiendrama übrig, dass durch seine Musik und kurze Naturaufnahmen überzeugen kann.
Die Familiensituation ist nachvollziehbar aber bei diesem Geschichtshintergrung zu trivial und ungeschickt gemacht.
Für einmal sehen 8 von 10 Punkten, weil es auch keine geschichtsspezifische Fantasy-Thriller gibt.
Sonst unausgeprägt und vergleichsweise schwach.