Review

Gesamtbesprechung

Österreich im Jahre 2017: Die Nationalratswahlen stehen bevor und die rechtspopulistische FPÖ erfreut sich seit der Flüchtlingswelle von 2015 eines regen Zulaufs. Der Griff nach der Macht rückt daher für den FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache in greifbare Nähe. Der Wiener Anwalt Ramin M. und dessen Familie verfolgen diese Entwicklung mit großer Besorgnis, zumal sein Vater im Jahre 1979 wegen der Islamischen Revolution aus dem Iran nach Österreich flüchten musste. Dem Anwalt wurden schon lange zuvor von Straches Bodyguard pikante Fotos zugespielt, die mit Geld angefüllte Sporttaschen im Kofferraum von Straches Limousine sowie Scheinrechnungen zeigen, deren Echtheit von Behörden und Journalisten allerdings bezweifelt wurde. 

Durch einen Zufall begegnet Ramin M. im bayrischen Rosenheim dem Privatdetektiv Julian H., wodurch bald eine dauerhafte Freundschaft zwischen den beiden entsteht. Als sich schließlich ein Erdrutschsieg für die FPÖ bei der Nationalratswahl 2017 abzeichnet, beschließen die beiden, Straches Image vom Volkshelden zu entzaubern, indem sie durch das Filmen einer kompromittierenden Situation das wahre Gesicht des Populisten zum Vorschein bringen. Da an Strache allerdings nicht leicht heranzukommen ist, muss ein Lockvogel her und davon gibt es gleich mehrere: Da wäre eine Wiener Immobilienmaklerin, welche die Ehefrau von Straches engstem Weggefährten Johann Gudenus für den Verkauf einer kürzlich geerbten Immobilie an eine russische Oligarchennichte erwärmt. Diese wiederum angelt sich Gudenus, der Strache ahnungslos dazu überredet, sich für ein unmoralisches Angebot der Oligarchennichte im sonnigen Ambiente auf Ibiza zu interessieren. Die Falle schnappt zu und was folgt, ist ein für Strache verhängnisvoller Abend bei Wodka und Red Bull, der schließlich das Ende seiner politischen Karriere sowie den Sturz der österreichischen Bundesregierung zur Folge haben sollte…

„Die Ibiza-Affäre“ ist eine vierteilige TV-Serien-Verfilmung von Bastian und Frederick Obermayers gleichnamigem Enthüllungsbuch, das schon kurz nach dem Bekanntwerden dieses wohl einzigartigen Politskandals für Aufsehen sorgte. Dabei besticht die Miniserie vor allem durch eine herausragende Besetzung der einzelnen Akteure und durch eine unterhaltsame Mischung aus Politthriller und Satire, die sich so mancher Anleihen aus den Polit-Dokus eines Michael Moore bedient und dabei gleichermaßen unterhaltsam wie erhellend wirkt. 

Fazit: Sehr empfehlenswert, insbesondere für all jene, die schon immer einmal hinter die Kulissen der rechtspopulistischen High Society blicken wollten!

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