Inhalt:
Japan 1624. Shogun Hidetada, 2. Shogun des Tokugawa-Regimes (1603-1867), ist verstorben. Er starb an verdorbenem Essen..., der Vorkoster des Shogun beging darauf hin Seppuko, jedoch verstummen die Gerüchte, Hidetada sei vergiftet worden, nicht.
Hidetada..., es ist ein offenes Geheimnis am Bakufu, dem Hof des Shogun, dass er seinen zweitgeborenen Sohn, Tadanaga (Teruhiko Saigo), ein smarter und charakterstarker Typ, lieber als Nachfolger gesehen hätte, als seinen Erstgeborenen Iemitsu (Hiroki Matsukata), der stottert und durch ein Feuermal im Gesicht entstellt ist.
Es stellt sich heraus, dass Hidetada in der Tat vergiftet wurde. Der Clan der Yagyus und deren Oberhaupt Tajima (Kinnosuke Nakamura), dem Schwertmeister des Shogunats, will, dass der rechtmäßige Nachfolger des Shogun dessen Erbe antritt..., so stellt sich Tajima vor diejenigen, die Hidetada vergifteten, dies sind Iemitsu´s Kammerherr Izu (Etsushi Takahashi) und Lady Kasuga.
Tajima´s Kinder, die Söhne Samon (Jiro Chiba) und Jubei (Sonny Chiba) sowie Tochter Akane (Etsuko Shiomi) sollen seinen Kampf für ein Shogunat Iemitsus unterstützen.
Hilfe erhalten die Yagyus von den Kämpfern des Negoro-Clans aus der Provinz Yamato und dessen Oberhaupt Sagenta (Hideo Murota) sowie den neuen Kämpfern dieses Clans, Hayate (Hiroyuki Sanada) und Mon (Mayumi Asano).
Doch auch Tadanaga hat starke Verbündete: Nicht nur seine eigene Mutter (Isuzu Yamada) stellt sich auf seine Seite und damit gegen ihren 2. Sohn Iemitsu, auch sein Onkel (Toshiro Mifune) der Lord von Owari. Des Weiteren der Kammerherr Doi (Shinsuke Ashida) und der Schwertmeister Ogasawara Gensinsai (Tetsuro Tamba) stehen Tadanaga bei. Gensinsai ist der Rivale Yagyu Tajimas hinsichtlich der Frage, wer der bessere Schwertkämpfer ist.
Nur 20 Jahre nachdem Tokugawa Ieasu Japan nach 150jährigem Bürgerkrieg einigen konnte, droht nunmehr ein neuer Kampf um die Vorherrschaft, zumal zwischen den Brüdern eine Verständigung scheiterte und Iemitsu seinen Bruder und Rivalen Tadanaga aus Edo heraus nach Sunpo Castle beorderte.
Die Clan-Fraktionen sind tief gespalten..., und die Daimyos, die Adelsherren um den Tenno in Kyoto sehen in diesem Kampf eine Chance, ihre politische Machtlosigkeit zu überwinden, und die kaiserliche Herrschaft zu restaurieren.
Japan stürzt in einen weiteren Bürgerkrieg, in dem Yagyu Tajima für Iemitsu eiskalt bereit ist, seine Söhne,seine Tochter und die Verbündeten Clans zu opfern.....
Fazit:
Im Jahre 1978 schuf Regisseur Kinji Fukasaku diesen oppulenten, farbenprächtigen und actiongeladenen Chanbara-Hit mit kernigen Kämpfen, stringent-spannend umgesetzter Storyline, üppiger Ausstattung, viel Abenteuer-Atmosphäre, namhaftem SuperStar-Cast und allem, was ein Jidai geki, ein Chanbara-Streifen haben muss.
Um das 2jährige "Jubiläum" ihres Themenparks zu begehen, entwickelten die Toei-Studios eine Idee und ihre Verwirklichung: Ein großer Historienfilm sollte entstehen, mit einer Ansammlung vieler alter und neuer Stars des Studios.
Es entstand ein sehr atmosphärischer, mit viel Liebe zum Detail und aufwändig ausgestatteter Streifen des Chanbara-Genres.
Fukasaku´s Streifen ist allerings noch mehr, als ein materiell aufwändiger Chanbara-Actioner.
Es geht um das Ringen zweier Männer um die Macht..., dramatischen Darstellungen der Protagonisten, unsichere Bündnisse, verzwickte Alianzen, adlige Daimyos die ihre Chance wittern, stolze aber auch machtbewusste und berechnende Samurai, flinke und natürlich verdeckt agierende Ninjas und Frauen, die sich in diesem Gefüge verlieren..., all dies verwebt die Regie in diesen Streifen, der spannend und subtil erzählt wird.
Eine Geschichte mit Botschaft zumal..., denn dieser Streifen hinterfragt schleichend den Bushido, den Ehrenkodex der Samurai..., die für ihren Herren töten und es für "normal" hinnehmen, für diesen zu sterben und notfalls den eigenen Familien-Clan zu opfern und alles zu verlieren..., für was? Für einen heutzutage fragwürdigen Ehrbegriff.
Und so ist dieser Chanbara eine Mixtur aus Drama und Action.
Für das Melodramatische waren hier die älteren Darsteller zuständig..., und Kinnosuke Nakamura führt hier als Anführer des hier eine Schlüsselrolle einnehmenden Clans der Yagyu in einer den Zuschauer quasi begleitenden Manier durch das Geschehen. Und er tut dies sehr charismatisch... etwas bärbeißig und nur seinen Herrn sehend..., entsprechend geht er kaltblütig über Leichen.
Toshiro Mifune, der berühmteste Samurai-Darsteller Japans, zeigt hier eine zwar punktuelle -da er nicht sehr viele Szenen hat- dafür gewohnt souveräne und wieder würdevolle Vorstellung. Eine besondere Darstellung zeigt hier Tetsuro Tamba als kalt-nihilistischer Schwertmeister.
Die jungen sorgen für die rasantere Action und nicht nur das.
Der JAC gibt sich ein Stelldichein..., Hiroyuki Sanada agiert schlacksig-agil wie immer, der flink-wenige Mädchenschwarm mit Hundeblick.
Etsuko Shiomi fightet dynamisch, reitet verbissen..., und sieht wieder blendend aus. Wer meine Reviews von anderer, nicht mehr existenter Stelle kennt, weiß: Etsuko Shiomi ist meine japanische Lieblings-Schauspielerin..., und mir gefällt sie auch hier in diesem Streifen.
Wer überragt aber wieder mal? Sonny Chiba reißt zum Schluss die Initiative an sich..., er kann wieder seine unglaublich charismatische und hier irgendwie "bedrohliche" Präsenz auf den Bildschirm bzw. die Leinwand bringen.
Es ist ein sehr atmosphärischer Streifen..., daher spielt eben nicht alles in den Tatami-Zimmern der Samurai mit ihren Papier-Schiebetüren. Gleichwohl hier etliche Szenen spielen, und die dramatischen Dialoge hier stattfinden..., die Regie geht auch nach draußen...., Etsuko Shiomi und Sonny Chiba reiten durch weite Flusslandschaften..., Hiroyuki Sanada und sein Clan leben open air..., zwischen Felsen und Waldlichtungen.
Es ist ein auch schön gefilmter und fotographierter Chanbara.
Kein Chanbara ohne Schwert-Action..., jeder aus dem JAC hat seinen / ihren Fight. Wie gehabt ist die Action schnell, ja irgendwie immer etwas ´hastig´ vollführt. Für mich aber immer reell wirkend..., denn das Katana ist eine der wohl gefährlichsten Waffen ostasiatischer Art.
Da hat man Respekt und fürchtet sich vor jedem Hieb. Sehr schnelle und blutige Fights..., nicht nur mit dem Katana, auch die Naginata kommt zum Einsatz. Mir gefiel´s.
"Shogun´s Samurai", ein großer, ein sehenswerter Film des Chanbara-Genres, der seine Story aufwändig erzählt, oppulent ausgestattet ist, über temporeiche Action und einen äußerst namhaften Cast verfügt. Lohnt sich...