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Mark Roper lässt einmal mehr einen ziemlich unfähigen und undisziplinierten Haufen US-Marines zusammen mit russischen Kräften auf das geschundene Bosnien los. Ziel der geheimen Mission ist neben der Gefangennahme eines fieses Milizen-Kommandeurs die Sicherstellung einer Ladung Goldbarren. Per dem Fallschirm wird der US-Trupp über Feindesland abgesetzt und macht sich sogleich auf die Socken.

Wer jedoch offensichtlich keine Ahnung von militärischem Vorgehen besitzt, braucht sich nicht wundern, daß sein halbes Team schon nach wenigen Minuten auf der Strecke bleibt und die Mission am seidenen Faden hängt. So ist man es ja von Roper-Filmen gewohnt und steckt dieses Standart-Manko auch hier fast schon gutmütig weg. Daß die Story keiner näheren Betrachtung standhält versteht sich ebenfalls von selbst. Warum hier welcher Weg eingeschlagen wird, entzieht sich jedenfalls meiner Kenntnis.
Aber lassen wir das, so achtet man bei einem Nu-Image Film ohnehin primär auf die Action - und diese ist wirklich ansehlich gelungen. Roper lässt hier längst verloren geglaubte Talente wieder punktuell aufblitzen. Die Schiesserreien sind für B-Verhältnisse gelungen, wenn auch der Bodycount vielleicht nicht ganz so hoch liegt wie bei so manch anderem Film der letzten Zeit. Anders als sonst scheinen es Roper diesmal besonders verstümmelte Körperteile angetan zu haben, von denen es auch reichlich zu sehen gibt. Leider schon wieder so viel, daß es ziemlich aufgesetzt und überflüssig wirkt - wie auch die vielen in die Länge gezogenen Einzeltode und Bergungsversuche.

Eigentlich hätte dieser Gorepart überhaupt nicht sein müssen. Bei Produktionen der A-Klasse gehört es zum guten, realistischen Ton aber hier... Wie dem auch sei, die Explosionen sehen ferner gewohnt solide aus und Gott sei Dank wurde auf den sonst quasi üblichen Szenenklau aus Cyborg Cop und co verzichtet. Panzer und andere Fahrzeuge rollen hier tatsächlich durch die Gegend, einzig die F16-Aufnahmen scheinen zumindest nicht alle nur für diesen Film gedreht. Wenn man denn etwas an der Action kritisieren will, so ist es die Tatsache, daß "Marines" sein Pulver mehr oder weniger im Mittelteil verschiesst und für den Showdown nicht mehr ganz so viel überbleibt.

Durch die Tatsache, daß aber trotzdem ständig irgendwie geschossen oder gesprengt wird, gehören langweilige Parts nicht zum Repertoire. Einzig die üblichen klischeereichen Konversationen unter den Teammitgliedern über das "Wieso&Warum" schien auch hier nötig gewesen zu sein. Zusätzlich gibts natürlich die üblichen Szenen aus der Kommandozentrale. Ist aber letztlich ok, da "Marines" generell etwas ansehlicher und unterhaltsamer daherkommt als beispielsweise ein Operation Delta Force 5. Das Bosnien-Szenario wurde relativ glaubhaft eingefangen, die Action überzeugend und die unbekannten Darsteller agieren unauffällig solide. Wäre da nicht das ewig gleiche tölpelhafte Auftreten der Soldaten und wäre die Handlung etwas mehr zielgerichtet, würde ich glatt eine Empfehlung aussprechen.

So reicht es unterm Strich "nur" zu einem soliden Actionfilmchen mit wenig Hirn und Sinn, dafür jedoch viel Krawumm und für eine solche Produktion unerwartetem, aber etwas zu verschwenderisch eingesetztem Kriegsverletzungs-Gore.

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