Review

Ride of the Creeps


„La Pasajero“ von Raúl Cerezo habe ich mir nur angeguckt, weil der Regisseur jetzt am kommenden Wochenende mit seinem neuesten Werk auf dem Fantasy Filmfest vertreten ist und ich mich oft gerne vorbereite auf Regisseure und neue Namen, die mich an solchen vollen Tagen im Kino erwarten. In diesem auf dem Papier recht generischen, in der Tat aber wunderbar ekligen und unterhaltsamen „Roadtrip“ bekommen es die Insassen eines (VW-?)Busses mit einer entstellten und scheinbar infizierten Frau zu tun, die sie erstmal skeptisch auf die Rückbank legen. Doch anders als etwa im texanischen Hinterland kommt die Gefahr nun nicht aus dreckigen Herrenhäusern und der buckeligen Family, sondern aus dem neuen Fahrgast selbst…

„The Passenger“ wird niemanden wegblasen und macht im Grunde nichts Neues. Aber er kann gnädige und gut gelaunte Genrefans beispielsweise an einem ausgepowerten Freitagabend sicher sehr solide unterhalten. Er hat verinnerlicht, dass solche Genreergüsse nicht länger als 90 Minuten gehen müssen. Er vorverurteilt seine Figuren nicht, macht sogar einen ausrangierten Macho- und Verschwörungstheoretikern zu einer Art Held. Das fühlt sich nach vergangenen Epochen an, heutzutage ist das fast ein No-Go. Das Monstermakeup muss man deutlich loben. Schön eklig, schleimig, handgemacht. Nur selten wird suboptimal auf CGI umgestiegen. Dazu ist das Ende schön düster und konsequent, die Charaktere sind griffig und nachvollziehbar, die Vorbilder aus vergangenen Tagen sind klar und es wird ungeniert Ehre erwiesen. Die Regie ist total zufriedenstellend. Insgesamt sehe ich hier kaum eklatante Mängel und hatte einfach eine gute Zeit. Selbst wenn das Rad nur gedreht, nicht neu erfunden wird. Dafür mit Schmackes, Schwung und Saft in'er Hüfte. 

Fazit: solide spanische Bodyhorror- und Monsterkost in bester, cheesy 80s-Manier. Ein wenig sogar „Evil Dead“-Vibes. Alles andere als ein Gamechanger. Aber sehr gut konsumierbar für Fans von „Der Blob“, Cronenberg oder „The Hidden“. 

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