Von Ihrer Freundin bekommt die querschnittsgelähmte Eva einen Adventskalender geschenkt. Der Kasten birgt einige Überraschungen, mit jedem geöffneten Türchen setzt Eva ein Ereignis in Gang. Und das muss in dem von Patrick Ridremont inszenierten Mix aus Horror, Mystery und Drama nicht immer etwas Gutes sein. Mit der Aussicht auf ein Weihnachtswunder wird Eva immer weiter in die fortschreitenden Ereignisse gezogen, was auch an ihr Spuren hinterlässt. An ihrer Umgebung ebenso, diese besteht aber auch aus auffallend vielen Unsympathen. Und das von der besten Freundin bis zum Chef, kaum jemand hier verdient etwas Liebe. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Der Streifen kann sich schön auf seine episodische Struktur verlassen, die sich beim Abklappern der 24 Türchen schon von selbst anbietet. Das macht insgesamt schon Laune aufgrund der Ausgangsidee, wenn auch nicht jede Handlung mit nachvollziehbarem Sinn erfüllt ist.
Darstellerisch ist das insbesondere von Eugénie Derouand ansprechend vorgetragen, das Ensemble liefert in dieser Produktion eine solide Vorstellung. Hier und da wird es auch etwas effektreich, ufert aber in dieser Kategorie nie aus. Tonal konsequent und entsprechend eher europäisch im Stil überdreht „The Advent Calender“ nicht. Eine gern genommene Abwechslung im Genre. Die Geschichte spielt durch den Countdown-Kalender mit der Neugier auf die nächste Aktion und bebildert Evas Veränderung, wodurch ein oft ausreichend guter Fluss geboten wird.
„Die Deutschen verstehen keinen Spaß.“
Liefert Patrick Ridremont am Ende auch nur eine Variation der Geschichte um Wunsch und Konsequenz, so baut er diese durch den Adventskalender auf einer ansprechenden Idee auf und hält durch die noch zu öffnenden Türchen das Interesse hoch. Nicht alles fühlt sich vollends durchdacht an, dafür liefert „The Advent Calender“ ein interessantes Szenario, stellt den Horror nicht plakativ in den Vordergrund und ragt aus dem Angebot an saisonalen Gruselstreifen trotz der nur dezenten Weihnachtsatmosphäre positiv heraus.