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Es war einmal eine garstige Königin (Ingrid van Bergen), die einen Jäger damit beauftragte, das wunderschöne Schneewittchen (Marie Liljedahl) um die Ecke zu bringen. Doch der Jäger war kein Unmensch nicht & stellte der Hübschen in Aussicht, dass er sie laufen lässt, wenn, ja, wenn sie für ihn die Beine breit macht. Schneewittchen hatte da absolut keinen Bock drauf & haute ab. Unterwegs begegnete ihr erst ein Wolf, der sie bumsen wollte & dann ein Bär, der sie bumsen wollte. Ha! Ich wusste doch, dass die sich beim Titel übel vertan haben & es eigentlich heißen sollte: Grimms Märchen vom lüsternen Bärchen.

Seltsamerweise taucht das lüsterne Bärchen später nur noch selten auf, z. B. als es auf das chronisch untervögelte Dornröschen (Gaby Fuchs) trifft, welche mit ihm gerne eine Nummer schieben möchte, woraufhin es schleunigst Reißaus nimmt. Dornröschen ist nämlich sehr hässlich. "Mein Leib ist nicht so hässlich wie mein Gesicht", ruft sie verzweifelt & bietet sogar an, sich einen Sack über den Kopf zu ziehen, aber es hilft nix, keiner will sie auch nur anrühren. So ganz realistisch finde ich diese Situation ja nicht. Bloß weil der Maskenbildner der armen Gaby die Nase verdickt & das Kinn zugespitzt hat, ist sie noch lange nicht so hässlich, wie da alle tun.

Um der Königin zu beweisen, dass er Schneewittchen alle gemacht hat, muss der Jäger ihr eine Trophäe mitbringen. Und das tut er auch, obwohl er versagt hat, der Lügen-Lump. Die Königin nimmt die Trophäe erfreut entgegen & verspeist das leckere Zeuch genüsslich. Ihr schwarzer Stubentiger darf ihr anschließend die Finger abschlecken. Habe ich schon erwähnt, dass es sich bei der Trophäe um Schneewittchens Drüsen handeln soll!? Die Königin deckt den Schwindel aber rasch auf, denn im Gegensatz zum Jäger lügt das Spieglein an der Wand nicht & reibt der Ollen unter die Nase, dass Schneewittchen (immer noch) tausend Mal schöner ist.

Schneewittchen ist inzwischen übrigens hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen. Auf die Frage, ob ihr das Freude mache mit sieben Zwergen, antwortet sie: "Sie sind sehr lieb zu mir." Bilder. Ich habe Zwergen-Bilder im Kopf. Aber nicht lange, denn wenig später habe ich bereits Tier-Bilder im Kopf. Da meint die Holde so nebenbei: "Heute Nacht habe ich davon geträumt, dass hungrige Tiere an mir gesaugt haben." Und dann macht Schneewittchen Nägel mit Köpfen & bietet uns endlich auch Bilder für die Augen, welche die Kopfbilder sogleich überlagern. Schneewittchen zuzelt an den Zitzen einer Kuh. Das macht sie zärtlich & hingebungsvoll. Ich könnte ihr ewig dabei zuschauen.

Ich will mich jetzt ja nicht in Details verzetteln, aber wieso Regisseur Rolf Thiele darauf bestanden hat, dass der überwiegende Teil der weiblichen Figuren bei jeder Gelegenheit barbusig zu sehen ist, hat mich doch schwer grübeln lassen. Sogar die schlummernden Damen in Dornröschens Schloss haben vor dem großen Schlaf ihre Brüste ausgepackt. Und das Schneewittchen... abgesehen von einem Höschen hat das arme Mädel nichts anzuziehen. Musste das sein? Hätte man ihr nicht wenigstens eine Mütze geben können? Wer auf eine Disney-eske Adaption von Grimms Märchen gehofft hatte, den muss ich leider enttäuschen, der ist hier falsch. Wie falsch? Ganz falsch!

Das wird u. a. auch deutlich, als in der Hütte der menschenfressenden Räuber eine zerteilte Leiche rumliegt. Und dass sich Aschenputtels Stiefschwestern wegen des kleinen Schuhs on-screen verunstalten (die eine säbelt sich einen Zeh ab, die andere schneidet sich die ganze Ferse weg), ist trotz Blutarmut schon ziemlich krasser Scheiß. Zwei Hänse im Glück gibt's auch, die tauschen für ihr Leben gerne. Das Ende ist happy, da kommt das lüsterne Bärchen endlich zum Zug. Ich sag nicht mit wem. So richtig rund ist der Ausklang zwar nicht, aber ok, ich bin keine Ziege, also will ich auch nicht meckern. Und so richtig gut ist der etwas schludrig inszenierte Märchenfolm auch nicht, dazu sind die diversen Motive zu beliebig zusammengewürfelt & der Humor ist leider auch nur so semi-lustig, aber alles in allem ist der versexte Quatsch schon geil.

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