Nachdem ich in letzter Zeit was romantische Komödien angeht doch recht häufig enttäuscht wurde, ist mir mehr oder weniger durch Zufall in der Videothek "Hope Springs" in die Hände gefallen, der mich als Fan von Rom-Com´s endlich mal wieder begeistern konnte. Keine Standardware, ausgerichtet auf ein möglichst junges Publikum, keine Fäkal Witze, kein übertriebener Kitsch, sondern einfach nur eine simple aber wundervolle Geschichte, tolle Darsteller und viele sympathische Charaktere. So macht das Spaß.
Die Vorlage für Hope Springs liefert dabei Charles Webb, der auch die Romanvorlage für den 60er Jahre Klassiker "Die Reifeprüfung" geschrieben hat. Der wird dann auch zu Beginn herrlich gewürdigt, wenn wir Hauptdarsteller Colin Firth in der Seitenansicht auf einem Flughafenlaufband sehen, während ein Song vom letzten Simon&Garfunkel Album läuft. Das wirkt einfach schön und weckt nicht nur Erinnerungen, sondern auch Hoffnungen, denen der Film aber durchaus gerecht werden kann.
Colin Firth spielt den jungen britischen Künstler Colin, der in England von seiner Verlobten Vera (Minnie Driver) per Einladungskarte erfahren hat, dass sie einen anderen heiratet. Enttäuscht und tief getroffen setzt sich Colin ins nächste Flugzeug in die USA und landet bald drauf in dem kleinen Kaff Hope Springs mitten in New England. Dank der Hilfe der resoluten Motelchefin und ihres etwas sonderlichen Mannes lernt er schnell die junge Mandy (Heather Graham) kennen, die zwar reichlich skurril ist, aber trotzdem Colins´Herz gewinnt. Dumm nur das wenig später Vera in Hope Springs erscheint und Colin zurück haben möchte, der derweil nicht nur an seinen Portrais der Stadtbewohner arbeitet sondern sich auch noch mit dem exzentrischen Bürgermeister Doug Reed (Oliver Platt ) herumschlagen muss.
Sicherlich klingt die Story wenig originell, aber Regisseur Mark Herman, der zu vor schon mit "Brassed off" und "Little Voice" faszinieren konnte, gelingt es ein herrliches Sammelsurium an wunderlichen, skurrilen, exzentrischen aber durchweg liebenswerten Charakteren zu schaffen, die alle ihren Einfluss auf die Geschichte haben und diese immer wieder wunderbar in die richtigen Bahnen lenken. Aber auch mit seinen Hauptdarstellern hat Herman einen wahren Glücksgriff getan. Colin Firth spielt den etwas schusseligen, nörgeligen Engländer inzwischen ja im Schlaf, aber so herrlich genervt wie hier hat man ihn noch nicht gesehen. Auch Heather Graham, die sich ja bisher nicht unbedingt durch Schauspielerische Leistung überzeugen konnte, passt einfach perfekt in die Rolle, der ständig fröhlichen, lebenslustigen Mandy. Es gelingt ihr die Rolle herrlich Klischeefrei zu spielen und dabei doch erstaunlich natürlich zu wirken. Minnie Driver als Kettenrauchende und an allem herum meckernde Verlobte von Colin Firth kann dabei ebenso überzeugen wie Oliver Platt, der in der Rolle des Bürgermeisters sichtlich Spaß hatte.
So läuft der Film zwar auf das selbstverständliche Happy End zu, aber wie er das macht, das macht einfach Spaß. Die Geschichte ist dabei immer wieder für die eine oder andere Überraschung gut, und der Humor schwankt zwischen hintergründigem Wortwitz und skurril komischen Szenen und Begebenheiten.
Ein wirklich wundervoller kleiner Film, den ich jedem Fan von romantischen Komödien nur uneingeschränkt empfehlen kann. Leider ging der Film in den Kinos vollkommen unter, ich hoffe nur dieses Schicksal bleibt ihm in den Videotheken verwehrt, denn verdient hat er es allemal das man ihn sich ansieht. Ich habe jedenfalls 90 Minuten beste Unterhaltung genossen. 8 von 10 Punkten.