So ganz nachvollziehen konnte ich den Hype um „Underworld“ nie, obgleich er bei Gothic-Anhängern schnell Kultstatus erlangte und in diversen Discotheken sogar nebenher auf großen Leinwänden lief. Führen wir uns also erstmal den Director´s Cut zu Gemüte, um eine passende Einstimmung zum bald folgenden „Evolution“ zu bekommen.
Da fällt sogleich die schicke Optik auf. Wiseman hat bei seinem Debüt ordentlich von Filmen wie „Matrix“ gelernt, setzt passende Blaufilter ein und arbeitet sogar mit kleinen Freeze Frame Einsätzen.
Sehr stylisch, nur manchmal etwas zu steril, was vor allem bei den Kulissen im Quartier der Vampire auffällt.
Die Story bietet in Ansätzen mal etwas Neues: Vampire gegen Werwölfe, Lycaner gegen Blutsauger, die sich in naher Zukunft bekriegen, obgleich die Blutfehde schon seit 1000 Jahren im Gange ist. Dazwischen Michael Corvin, der zwischen die Fronten gerät und weder das eine noch das andere werden will und eine sexy Vampirlady, die nicht nur mit Stress und Intrigen in den eigenen Reihen zu kämpfen hat, sondern sich auch noch in Michael verliebt.
Das bietet Stoff für eine Menge Action, die sich sehen lassen kann. Dennoch hätte es ruhig etwas mehr sein dürfen, die Pausen zwischen den Fights werden oft von übermäßig langen Dialogen gefüllt, was besonders beim Werwolfarzt mit der witzigen Synchro hervorsticht.
Ansonsten wird geballert ohne Ende, gutgemachte Werwolfverwandlungen gibt es zuhauf (die fertigen Werwölfe sehen nicht so überzeugend aus) und ein paar kleine storytechnische Wendungen wurden auch mit eingebaut.
Nur gibt es leider keinen Sympathieträger. Denn auch wenn Kate Beckinsale in ihrem Latexkostüm und dem wehendem Mäntelchen knackig rumläuft, - emotionale Regungen kommen von ihr überhaupt nicht und die angedeutete Love-Story zu Michael hätte man besser gleich außen vor lassen sollen.
Gut, unter den Werwölfen gibt es nicht eine Frau, was bleibt ihm anderes übrig…
Immerhin wird man über zwei Stunden ganz gut unterhalten, die Action kann sich sehen lassen, der optische Stil ebenso, nur die Story fesselt nie so recht, auch wenn kleine Überraschungen integriert wurden. Zudem scheint es doch ein wenig weit hergeholt, dass der Ursprung der rivalisierenden Clans auf jeweiliges Beißen von Wolf und Fledermaus zurückzuführen ist. Da besteht für „Evolution“ Erklärungsbedarf…
Knapp
7 von 10 Punkten