Review

Tony sitzt mit seinem Bruder im Zug, um seine Familie zu Weihnachten zu besuchen. Doch zwischen den beiden kriselt es. Als Tony den Wagen wechselt, um Champagner zu besorgen, wechselt er auch die Zeit. Je nachdem, ob er im Zug vor oder zurück geht, wechselt er auch in der Zeit vor und zurück und seine Handlungen beeinflussen die jeweilige Zukunft.


Im Prinzip haben wir so eine Art Butterfly Effect im Zug, denn was immer Tony, der immer weiter in seine eigene Vergangenheit vordringt, dort tut, macht seine Zukunft eigentlich nur schlimmer.

Dadurch, dass er in den Zeiten hin und her springt und diese sich durch die Konsequenzen seiner Taten und Aussagen immer wieder ändern, wirkt das Ganze recht episodenhaft, Personen tauchen auf und verschwinden, lediglich sein Bruder Roger ist immer da. Und er ist auch die eigentliche Katastrophe, denn mit ihm geht es mit jeder Äderung, die es besser machen soll, immer mehr bergab. Schließlich dringt Tony sogar in seine frühe Kindheit vor, die ohne viele Worte auskommend in schwarz-weiß gedreht der eigentliche, packende Höhepunkt des Films ist.


Das Problem ist aber das Drehbuch, denn zur Mitte hin hängt die Story doch arg durch, es zieht sich, viele Szenen sind ohne echte Relevanz und das Finale wirkt trotz Happy End Anstrich ein wenig unbefriedigend, wenn Tony als alter Mann am Endbahnhof ankommt, im Prinzip kein Leben hatte, Rogers Schicksal völlig unklar bleibt und nur die Ehe gerettet ist. Ein Manifest für die Ehe und die Selbstaufgabe. Das ist wenig prickelnd.

Das zweite Problem ist die filmische Umsetzung. Der begrenzte Raum im Zug wird gut genutzt, auch die Kameraführung ist in Ordnung. Aber weshalb wechselt ständig das Bildformat? Manche Szenen kommen in 1,33:1 daher, andere in 1,85:1 und wieder andere in 2,35:1. Das ergibt keinen Sinn, zumindest habe ich keinen erkannt, denn es gibt weder einen Zusammenhang mit den Zeiten, noch mit den Konsequenzen. Es wirkt einfach rein willkürlich.

Positiv ist die Leistung vom Martin Sheen und Cary Elwes, die recht gut als sehr ungleiche Brüder funktionieren. Der restliche Cast ist meist nicht lang genug dabei, um sich groß zu beweisen, macht aber einen soliden Eindruck.


Und im Übrigen ist das alles auch nicht sonderlich weihnachtlich. Ja, es spielt kurz vor den Feiertagen, festlich ist aber nur der Weihnachtsbaum in der letzten Einstellung. Und wieso steht eigentlich auf dem Bahnhof ein Klavier? Ist das in UK so üblich? Ist mir da was entgangen?


Ein Drama, wenig weihnachtlich, selten witzig, manchmal unterhaltsam, bietet insgesamt zu wenig.

Details
Ähnliche Filme