Na, da hat aber mal jemand die Gremlins nach Mitternacht gefüttert und ist auch darüber hinaus in der Filmwelt der Achtziger stehen geblieben. Eigentlich dreht der finnische Autor und Regisseur Marko Mäkilaakso mehrheitlich Musikvideos, was man seinem Langfilm zuweilen anmerkt.
Zach stammt ursprünglich aus Oregon und feiert seinen 17. Geburtstag in einem finnischen Ski-Resort. Doch während einer Monster-Party geraten er und seine Freunde ins Visier der Creeps, blutrünstigen Mini-Schneemännern mit bissigen Ambitionen. Da braucht es eventuell mehr als Highlander-Legende Christopher Lambert um der Sache Heer zu werden…
Vom Alter her passt das: Mäkilaakso ist ein Kind der 80er und kramt allerlei Anspielungen hervor, allen voran natürlich „Gremlins – Kleine Monster“ von Joe Dante, dem er gleichermaßen einen von drei erwähnenswerten Gastauftritten spendiert.
Es folgen zahlreiche Referenzen und überdeutliche Einbindungen, welche von „Zurück in die Zukunft“ über „Knight Rider“ bis hin zu „Stirb langsam“ reichen. Diese sitzen nicht immer, bieten jedoch für ältere Semester Andockpunkte einer kleinen Zeitreise.
Zumal die Figurenkonstellation mit zwei Freunden um Zach, einem Love Interest und dem obligatorischen Bully unweigerlich an die Abenteuerfilme jener Zeit angelehnt ist. Die Combo erscheint weitgehend sympathisch und man nimmt sich schon dadurch nicht ernst, indem Zach hin und wieder zum Publikum spricht. Leider gerät der Humor oft infantil und es gibt ein paar Szenen Magen/Darm zuviel, während subtile Momente eher Mangelware darstellen.
Die Creeps selbst erinnern nicht nur auf akustischer Ebene an die Gremlins, - sie übernehmen auch einige Fähigkeiten aus dem Vorbild wie das Lenken eines Polizeiwagens. Anfangs sorgen sie innerhalb der verschneiten Einöde noch für einige atmosphärische Szenen, im Verlauf agieren sie deutlich offenkundiger und weniger verschlagen, sie werden aber auch anfälliger für Gegenmaßnahmen. Die Viecher mit den grün leuchtenden Augen sind passabel in Szene gesetzt, allerdings schlagen sie nicht allzu blutig zu, da man kaum über abgetrennte Unterarme hinauskommt.
Was der trashigen Chose gut zu Gesicht steht, ist das nahezu konstant flotte Tempo, welches einige Schwachstellen innerhalb des simpel gehaltenen Skripts kaschiert. So erfährt man lediglich Andeutungen über den Ursprung der Bedrohung, manche Randfiguren werden lang eingeführt und spielen später nahezu keine Rolle mehr und auch das pubertäre Gehabe nimmt zuweilen etwas Überhand. Dafür können sich die meisten Actioneinlagen wie Hatz per Snowmobil oder ein paar Explosionen durchaus sehen lassen.
Insgesamt wäre noch deutlich Luft nach oben gewesen, da der Spaß mitunter etwas zu plump anmutet und mancher Sidekick auf 80er Filme etwas bemüht wirkt. Demgegenüber punktet die latent lockere Stimmung im Zusammenhang mit viel Bewegung und nicht zuletzt die Atmosphäre innerhalb des verschneiten Settings. Gleichermaßen passt der Score, die schauspielerischen Leistungen sind okay und am Ende wollte Mäkilaakso wahrscheinlich nicht mehr, als eine Hommage an die vermeintlich guten alten Zeiten zelebrieren.
Ist ihm über weite Teile gelungen.
6,5 von 10