Nach Impressionen der schönen Schweizer Landschaft & der in voller Blütenpracht stehenden Bäume sowie des wuchtigen Schlosses (= Pensionats) vergeudet Meisterregisseur, Autor & Produzent Erwin C. Dietrich keine weitere Zeit & stellt uns, dem Publikum, mit Hilfe seiner Erzählerin Marie-France (Diane Kelly in ihrem einzigen Film) die sechs Schwedinnen vor, die halbnackt in ihren Betten schlafen. In alphabetischer Reihenfolge sind das Astrid (Kathleen Kane), Greta (Brigitte Lahaie), Inga (Nadine Pascal), Kerstin (France Lomay), Lil (Danielle Troger) & Selma (Elsa Maroussia).
Der Schock ob dieser Ungeheuerlichkeit fuhr mir in die Knochen (wo er immer noch sitzen & vor sich hin quengeln würde, hätte ich dem kleinen Scheißer nicht sein Meckermaul gestopft). Das sind ja gar keine echten Schwedinnen!!! Der Dietrich, der... der verkauft uns da Französinnen & Amerikanerinnen als Schwedinnen. Skandal!!! Pfui!!! Übelstes Swedish-Facing & absolut unnötig. Als ob es so schwer gewesen wäre, nach Skandinavien zu reisen & ein paar echte Schwedinnen einzufliegen.
Ich wollte den Streifen ja schon abbrechen, doch dann weckt Marie-France die schlafenden falschen Schweden-Nymphen & mein über der Stopp-Taste schwebender Finger machte schlapp, wahrscheinlich weil das Blut woanders benötigt wurde. Sämtliche "Schwedinnen" haben übrigens T-Shirts, auf denen ihr Name steht. Das ist sehr hilfreich, damit man sie nicht verwechselt, weil sie ja alle blond sind & so.
Da sie sich allerdings auch gerne ausziehen & nackt rumlaufen, bietet es sich alternativ an, dass man sich ihren in Größe & Form unterschiedlichen (& zu 100% natürlichen) Busen einprägt, um sie auseinanderzuhalten. Doch selbst das wird schwierig bzw. gar unmöglich, wenn sie Sport treiben. Z. B. joggen die 6 "Schwedinnen" (& die eine Französin) nackt über eine Wiese. In Zeitlupe! Wenn der liebe Gott ein Mann ist, dann schwebten ihm vermutlich diese Bilder vor Augen, als er den Frauen Brüste gegeben hat. Wild hüpfende Möpse jagen mit Bärenbegleitung in Slo-Mo durch eine idyllische Landschaft. So magisch & wundervoll kann die Natur sein.
Besser kann es eigentlich nicht mehr werden. Das dachte sich bestimmt auch der Dietrich & machte es wenig später besser. Da versuchen sich die lieblichen Grazien in der Kunst des Nackt-Bock-Springens! Abermals in Zeitlupe! Gut, über die sportlichen Leistungen hüllen wir besser den Mantel des Schweigens, aber ästhetisch ist das Dargebotene eine 1 mit Sternchen & Zuckerguss.
Uff, jetzt habe ich schon so viel geschrieben & noch nix über Fräulein Klein (Anne Libert), über Gretas Besuch im Sex-Shop (sie kauft 12 Dildos!), über Kerstins schlüpfrige Erfindung (in den Sattel eingebaute "Wonneproppen", die sich beim Treten in die Pedale heben & senken), über die Muskelprotze (u. a. Eric Falk), die aus Gründen der Gleichberechtigung ebenfalls blank ziehen, über die upgespeedete Anzieh- & Treppenrunterlauf-Szene (übrigens dieselbe Treppe wie in Francos Jack the Ripper), über den lehrreichen Biologie-Unterricht, über Walter Baumgartners flotte Mucke, über das Vogelgezwitscher & über den Kuckuck, der sich min. 100 x zu Wort meldet. Mindestens.
Man könnte Sechs Schwedinnen im Pensionat jetzt als dümmlichen Sexploitation-Streifen abtun. Man könnte ihm aber auch das Prädikat "wertvoll" wie einen genoppten Pariser überstülpen & ihn im Schulunterricht vorführen, feiert er doch allerlei schöne Dinge ab, die das Leben erst lebenswert machen, wie Lebensfreude, (Lebens-)Lust, Gemeinsamkeit, Humor, Freundschaft, Sport im Einklang mit der Natur, Experimentierfreudigkeit & positives Denken, um nur einige zu nennen. Und außerdem wird bewiesen: Ein Leben ohne Smartphones, soziale Medien, TikTok, Apps & Co ist nicht nur möglich, sondern verdammt nochmal auch besser.
Ein absolutes Meisterwerk des Schwedinnen-Folms.
Kuckuck!