Russischer Radarskip
„Row 19“ ist ein russischer, Twilight Zone'iger Horrorfilm über eine junge Frau, die als kleines Mädchen alleinig einen Flugzeugabsturz überleben konnte und die nun zwanzig Jahre später mit ihrer eigenen Tochter ebenfalls wieder mysteriöse Turbulenzen erlebt…
Von der berühmten Twilight Zone-Episode auf 10.000 Metern Flughöhe über einen knackigen Wes Craven-Thriller wie „Red Eye“ bis zu neuem Netflix-Shit wie „Blood Red Sky“ - Terror über den Wolken hat Tradition. Keine riesige, aber die Nische wird zuverlässig bedient. Das hat man sich wahrscheinlich kurz vor dem Krieg um die Ukraine auch in Russland gedacht und bei „Row 19“ mit wenig Budget doch das ein oder andere nette Bild entworfen. Die Auflösung bringt jetzt nicht den allergrößten Wow-Effekt, ist aber auch nicht komplett an den Haaren herbeigezogen. Manchmal kommen leichte J-Horror-Vibes oder auch Gedanken an einen deutlich ernsteren „Drag Me To Hell“. Nur eben in windiger Höhe. Auch an „Devil“ (der im Aufzug) musste ich denken, an „Langoliers“ als Stephen King-Fan eh. Die Hauptdarstellerin macht das ordentlich, durch die russischen Darsteller sind die Gesichter frisch und ebenso die Erzählweise trotz seiner Sprunghaftigkeit ein wenig unabgenutzter. Dennoch gibt der Stoff für mich nicht genug für einen Langfilm her, die Nebenfiguren erhalten keine Textur und bleiben Abziehbilder, die Visionen, Träume, Handlungssprünge und Finten können auch verwirren, nerven, rausreißen aus dem Flow. Kein gänzlich mieser Flieger, aber sicher auch kein Sieger.
Fazit: „Row 19“ nutzt sein beschränktes Setting okay, hat ein paar ungemütliche Stellen, wirkt durch seine russische Art erfrischender als vieles aus Hollywood und hat eine gute Hauptdame, keine nervigen Kinderfiguren. Dennoch wirkt dieser Flugzeughorror insgesamt recht basic, light shyamalan'ig und eher für einen Kurzfilm interessant. Schnell weggesnackt.