Ein fantastischer Film von epischer Breite. Hongkong 1968: Erzählt wird die Geschichte dreier Freunde, die in der weiten Welt ihr Glück finden wollen. Überhastet verlassen sie das von Unruhen erschütterte Hongkong und geraten alsbald in Kriegswirren Vietnams, die die Freundschaft der Drei auf eine schwere Probe stellt...
John Woo ist hier ein wahrer Geniestreich gelungen, an dem sich jeder andere HK-Film messen lassen muss. Die liebevoll gestalteten Charaktere erobern rasch die Sympathie der Zuschauer und die fesselnde Erzählweise sorgt in Kombination mit der genialen Kameraführung und dem Klasse-Soundtrack für ein Kinoerlebnis der Güteklasse A.
Wie bereits von Werken wie City Wolf gewohnt, konzentriert sich Woo auch bei Bullet in the Head voll auf die Beziehung der vier Hauptdarsteller untereinander sowie deren tragische Entfernung voneinander. Geschickt eingestreute Rückblenden sorgen hierbei stets für den nötigen Überblick über das Geschehen, haben aber gleichzeitig auch eine zumeist symbolhafte, vergleichende Bedeutung. Besonders ervorzuheben ist hier das Finale am Hafen, in dem nochmal ein grandioser Rückblick auf die Zeiten gibt, in denen die kleine Welt der drei Freunde noch in Ordnung war.
Es lässt sich schwer in treffende Worte fassen, was Bullet in the Head so einzigartig macht: Der Zerfall von Träumen und naiven Illosionen, der ewige Konflikt zwischen Loyalität, Freundschaft und Macht - aber auch der tragische Wandel der Charaktere im Allgemeinen.
Die Darstellerleistungen sind über alle Zweifel erhaben. Besonders Andy Lau und Tony Leung spielen grandios. Woo's Regieleistung steht garnicht erst zur Disposition. Schlicht grandios: Überblendungen, Zeitlupen, Rückblicke, aufwendige Massenszenen aber auch die gewohnte Härte mit Bodycount im dreistelligen Bereich.
Doch die wirklich exzessive Gewalt wirkt zu keinem Zeitpunkt selbstzweckhaft. Gerade die Vietnamszenen wirken ungeschönt realisitsch und grausam und tragen maßgeblich zur Entwicklung der Beziehungen unter den Charakteren bei. Freilich hätte Woo hier und da ein bisschen weniger Blut fliessen lassen können, gerade im letzten Aufeinandertreffen von Ben und Frank. Ein derart blutiger Durchschuss wie hier wirkt teilweise wirklich übertrieben. Dennoch vermittelt er in gewisser Weise die gesammte Sinnlosigkeit dieses einen Lebens und letztlich die Befreiung von allen sinnlosen Qualen durch den besten Freund. Eine wirklich ergreifende Szene, die garantiert keinen Zuschauer kalt lässt...
Ein schonungsloser, grandios in Szene gesetzter Film über vier Schickssäle, den man einfach gesehen haben muss!
Höchstnote