Review

Ich möchte gleich zu Beginn auf das sehr lesenswerte Review von Bretzelburger verweisen, der m.E. den Film von Robert J. Siegel gut bewertet und beschrieben hat (also unbedingt auch dort noch anklicken!). Trotzdem möchte ich im Folgenden noch ein paar eigene Eindrücke von diesem weitgehend unbekannten Anti-Kriegsfilm ergänzen.

Rusty Novik taucht eines Tages überraschend in seinem Heimatort auf, seine Eltern begrüßen ihn herzlich und möchten alles von seiner Zeit in Vietnam, im Dschungelkrieg, erfahren. Doch Rusty gibt sich recht verschlossen, nur seiner Freundin gesteht er, dass er sich unerlaubterweise von der Truppe entfernt hat und seine Verhaftung erwartet. In Vietnam (das erfährt der Zuschauer in einer Rückblende) hat Rusty bei einem Einsatz ein kleines Mädchen erschossen, das ihn mit einer Waffe bedroht hat. Dieses Trauma bewegt ihn nun dazu, sich dem Kriegsdienst zu entziehen, indem er in seine Heimatstadt flieht.
Dort bleibt er nicht lange unentdeckt und wird bald verhaftet und in ein Militärgefängnis (bzw. Umerziehungscamp) gesteckt. Dort interessiert sich niemand für die Gründe, weshalb Rusty den Dienst quittiert hat und der Film hat sein eigentliches Thema gefunden:
Die Schikanierung und Unterdrückung Andersdenkender (für die Vorgesetzten "Verräter"), das Ausspielen der Machtposition, um die eigenen Vorstellungen rücksichtslos durchzusetzen.
So spielt der Film im Folgenden ausschließlich in diesem Camp und man erlebt den brutalen Drill und die Quälereien der Vorgesetzten, mit denen diese versuchen, ihre Gefangenen wenn nicht zum Dienst in Vietnam zurückzubringen, dann doch wenigstens entsprechend  zu demütigen.
Rusty bekommt in dieser Tortur den Rest und versucht sich der Qual zu entziehen, indem er immer weitere Selbstmordversuche unternimmt. Sein Kamerad Potofski kommt ihm dabei nahe und übernimmt am Ende den Staffelstab, wenn  der Film zu seinem anklagenden Höhepunkt kommt.

Der Film ist tendenziell, vielleicht auch einseitig, dies darf er m.E. aber auch, drücken doch die Handlungen der Vorgesetzten und Aufseher im Camp die Menschenverachtung und Selbstherrlichkeit aus, die immer wieder Menschen in sinnlose Kriege treiben und die in unserer heutigen Realität leider immer wieder ihre Bestätigung finden. Vor diesem Hintergrund ist dies ein wichtiger Film, der sicherlich auch die eine oder andere Diskussion anregen kann, zumal ich eine solche Herangehensweise an das Thema noch nicht gesehen habe.

Die Schauspieler agieren erfrischend authentisch, das heißt sie spielen vielleicht nicht unbedingt auf höchstem Niveau, was aber gerade für die Interpretation dieser Rollen angemessen erscheint. Auch die Figuren im Film sind sich nicht sicher, welches Verhalten in der jeweiligen Situation richtig ist. 
Die filmische Umsetzung bleibt im Großen und Ganzen unspektakulär und wird auf diese Weise dem ernsten Thema in besonderer Weise gerecht (wie oft musste man schon in diversen Vietnamfilmen aufwendige Actionsequenzen er-leben oder -tragen).

Ein wichtiger Film, den man sich anschauen sollte - leider hat er nicht die "Publicity" aufwendigerer Hollywoodproduktionen. Wer Genaueres wissen möchte, sollte anschließend unbedingt die Kritik von Bretzelburger lesen!

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