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In welches Genre soll ich "Penetration Angst" einordnen? Sexploitation? Dafür spielt der sexuelle Aspekt eine zu untergeordnete Rolle im Film, deshalb würde hier eher der Begriff Amateurtrash passen, auch wenn es viele nackte Tatsachen zu bestaunen gibt. Im direkten Vergleich überwiegt aber der pure Nonsens, und die Tatsache, dass "Penetration Angst - Fick mich und du bist tot" sich selbst zu keiner Sekunde ernst nimmt. Dadurch hat Wolfgang Büld, unter anderem durch "Manta, Manta" und "Go Trabi Go 2" bekannt, einen großen Vorteil gegenüber Genrekollegen wie Andreas Bethmann, Ron Atkins oder Bill Zebub, da sein Werk nicht ganz so offensichtlich auf Anstößigkeiten und Sex ausgelegt ist, sondern vielmehr auf die Unterhaltung des Zuschauers achtet.

Natürlich tut er das auf eine Art und Weise, die jedem Mainstream-Konsumenten bereits nach 5 Minuten zuwider sein dürfte, doch Freunde der kostengünstigen Schwachsinnsunterhaltung werden sich angesichts der mehr als blödsinnigen Story sofort wohl fühlen. Jeder Mann wird in diesem Film als schwanzgesteuerter Idiot gezeigt, so dass sichergestellt ist, dass Helen's Vagina sicher nicht verhungert. Interessant hierbei ist, dass Helen anfangs mehrere Male vergewaltigt wird und es einen so auch nicht stört, wenn ihr Genital mal kräftig zubeißt, da dies den Männern nur recht geschieht. Als ihr Hunger dann allerdings immer größer wird und ihre Vagina sich sogar zu Wort meldet, prostituiert Helen sich, um einen täglichen Zuschub an Penissen sicherzustellen. Dies ist allerdings nur der Plot, mit dem alles eingeleitet wird. Wer nun glaubt, dass es nicht mehr verrückter werden kann, der irrt sich, genau so wie ich mich geirrt habe, denn alsbald nimmt "Penetration Angst" Formen an, die der Bezeichnung Trash voll und ganz gerecht werden. Die männerverschlingende
Vagina ist nur der Auftakt für eine Reihe völlig abstruser Ereignisse, wie etwa die Beziehug Dennis' zu siamesischen Zwillingen. Hier wird uns eindrucksvoll vor Augen geführt, was passiert, wenn ein Mann sich in nur eine der beiden verliebt, dann aber versehentlich mit der falschen Sex hat. Sehr interessant und mit einem augenzwinkern versehen, das Ganze, so dass es durchaus Spaß macht, dieser Dreiecksbeziehung zu folgen.

Eins der Hauptprobleme des Films ist allerdings gerade die Tatsache, dass die Story von einem Erzählstrang zum anderen springt und den Zuschauer so des öfteren darüber im Unklaren lässt, was eigentlich Sache ist. Noch nie zuvor habe ich einen Film gesehen, der so wirr und zusammenhangslos daherkommt, wie eben "Penetration Angst". Dem Regisseur war das Aufbauen einer in sich schlüssigen Geschichte schnurzegal, ihm ging es einzig und allein um den Funfaktor, der bei all dem Schwachsinn erzeugt wird.

An und für sich ein lobenswerter Grundgedanke, wäre da nicht das Problem, dass "Penetration Angst" über weite Strecken einfach nicht lustig ist. Die letzte halbe Stunde ist himmlisch und derart blödsinnig, dass jeder seine Freude daran haben wird, doch die 60 Minuten zuvor fallen mitunter etwas langgezogen aus und wirken mehr wie eine Mischung aus pseudo-spannendem Krimi und S/M Filmchen. Wolfgang Büld hat einen kruden Genremix auf die Beine gestellt und wusste anscheinend selbst nicht, was genau er wollte.

Blut gibt's in dem ganzen Chaos übrigens auch mal zu sehen, aber die Effekte fallen derart lachhaft und billig aus, dass man sie in keinster Weise ernst nehmen kann. Ausschlaggebend für die Freigabe ab 18 dürfte die Anzahl der Titten sein, die des öfteren durchs Bild hüpfen. Die "Schauspieler", die wirklich allesamt miserabel agieren und zudem scheußlich synchronisiert wurden, hatten anscheinend kein Problem damit, sich nackt zu zeigen, auch wenn ich "Penetration Angst" definitiv nicht als überaus erotisch oder anzüglich einstufen würde, tiefere Einblicke gibt's hier bis auf einen Penis mit Sonnenbrand nicht zu bestaunen.




"Penetration Angst - Fick mich und du bist tot" ist an und für sich kein schlechter Film, kommt aber zu unentschlossen daher, als dass man ihn als richtigen Kracher bezeichnen könnte. Für einen puren Trashfilm kommt der Humor hier zu kurz, für ein dreckiges Schmuddefilmchen fehlt es dem Teil dann aber an Hardcore und anderen Anstößigkeiten. Dank einer mehr als absurden Geschichte, billigen Effekten, schlecht agierenden Schauspielern, einiger netter Ideen und einem gut inszenierten Finale ist "Penetration Angst" letztendlich aber doch noch ein durchaus interessantes Filmchen für Freunde dieser Form der Unterhaltung, alle anderen sollten jedoch ihre Finger davon lassen.

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