Review

Wenn das Leben dich backpfeift, halte die andere Wange hin?

„Slapface“ erzählt von einem kleinen Jungen, der von seinem (ebenfalls kaum erwachsenen) Bruder aufgezogen wird, da ihre Mutter tragisch gestorben ist. Doch als ob dies nicht schon tottraurig genug sei, backpfeifen sich die zwei regelmäßig, scheinbar um den Schmerz besser zu verarbeiten. Und dann freundet sich der jüngere, auch oft gemobbte Bruder plötzlich mit einer monströsen, hexenartigen Sagengestalt aus der Gegend an…

Bruderhiebe

Ähnlich wie „Hellbender“, „Wildling“ oder „Found“ fußt „Slapface“ seinen ganz realen Horror in den Thema Erwachsenwerden, Verlust, Erziehung, dem Fehlen von Liebe. Diese ungemütlichen Anker in unserer Welt lassen „Slapface“ noch nach dem Abspann wirken. Aber auch deutlich eher in Richtung Drama und Coming-of-(R)Age-Trauma gehen als zum straighten Horror. Kann mir egal sein. Kann beides gut sein. „Slapface“ überzeugt mit guten Kinder-/Jugenddarstellern, der tristen Atmosphäre im amerikanischen Niemandsland, auf der Landkarte wie seelisch. Das Monsterdesign ist effektiv, wenn auch minimal und wie gesagt bei weitem hier nicht im Mittelpunkt. Die Hoffnungslosigkeit, die Wut im Bauch, die Einsamkeit, die Leere. Die Gewalt, die sich immer einen Weg bahnt. Der gefährliche Aberglaube. All das schwingt im Hintergrund unaufhörlich mit und höhlt einen ähnlich aus wie die Protagonisten. So kann auch ein eigentlich recht durchschnittlicher Film einen längerfristig runterziehen.

Fazit: düstere Charakterstudie und dunkler Coming-of-Age-Diamant im Dreck - „Slapface“ ist wenig echter Horror, dafür viel aufmerksamkeitverdienender Indie!

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