Review

"Liebling, stell schon mal die Bong kalt! Ich hab 'nen Miike-Film dabei!!!"

Jaja, die alte Opium-Birne Takashi Miike übertrumpft sich wahrlich immer wieder selbst an verstörten Geistesblitzen und wahnsinnigen Eingebungen.
Mit GOZU lässt der Meister des Absurden jedenfalls mal wieder überdeutlich darauf schließen, dass er seinen letzten LSD-Trip noch nicht so ganz überwunden zu haben scheint...

Die Story:
Der Yakuza Ozaki ist dem Wahnsinn verfallen: er hält harmlose Chiwawas für "Yakuza-Angriffshunde" und unbescholtene Bürger für Attentäter.
Deshalb erteilt man Ozakis "Bruder" Minami, seinem jüngerem Untergebenem sozusagen, den Auftrag, mit dem Umnachtetem auf eine entlegene Müllkippe zu fahren und ihn dort nach alter Yakuza-Manier zu beseitigen.
Minami nimmt den Auftrag widerwillig an. Während der Autofahrt zu jener Müllkippe verschwindet Ozaki jedoch plötzlich auf mysteriöse Weise. Auf der verzweifelten Suche nach seinem "Bruder" irrt Minami ziellos im japanischen Brachland umher, wo er vielen merkwürdigen Gestalten begegnet...

GOZU ist also ein miike-sches Roadmovie, ein Mystery-Trip durch die japanische Pampa und eine Reise, auf der unser Suchender von einem surrealem Szenario ins nächste strauchelt. Soweit so gut.
Hierbei handelt es sich allerdings nicht um ein "Thelma&Loise"-ähnliches Roadmovie, sondern eher um realitätsfremdes, alptraumhaftes im Stile von "Lost Highway" oder "Wild at Heart". Viele dunkle Farben, statische Kameraeinstellungen und psychotisch-morbides Cello-Gefiedle inklusive...

Dass der Mann, der seine Psychose zum Beruf gemacht hat, dabei aber natürlich auch seinen grotesken, absurden und rabenschwarzen Humor spielen lässt, ist ja wohl klar:
- eine alte Oma, die sich "melken" lässt und die ihre "Muttermilch" dann an Schulkinder verkauft
- ein Restaurant, in welchem ausschließlich über das Wetter geredet wird
- ein Yakuza-Boss, der sich Schöpflöffel in den Hintern steckt
- ein Typ mit Kuhkopf...
...GOZU hat einfach alles!!!
Darüber hinaus wird mal wieder ganz miike-like fast nur wirres Zeug gelabert und die Charaktere sind bis auf den suchenden Minami alles Wahnsinnige oder stehen unter Drogen.
Um das dann unterhaltsam bzw. lustig zu finden, muss man wohl selbst ein bisschen "Insane in the Brain" oder zumindest "nicht mehr fahrtüchtig" sein.

Ich geb' zu, dass das Ganze zwar nicht wirklich Sinn macht, allerdings kann man hier im Gegensatz zu IZO wenigst wirklich von einer "Handlung" sprechen.
Über ein-zwei Längen kann auch nicht hinweggetäuscht werden (der Streifen dauert ja gute zwei Stunden), insgesamt ist GOZU (was übrigens "Kuhkopf" bedeutet) aber ein wirklich mehr als gelungener Psycho-Horror-Trip, dessen verstörtes Grinsen zum Lachen und zum Fürchten gleichermaßen einlädt.

Fazit also:
GOZU - das ist "David Lynch meets Monty Python".
Auf wahnsinnige Weise witzig und auf witzige Weise wahnsinnig... Echt kultig!

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