"Gozu" ist einer jener typischen Filme, deren Story nachzuerzählen ebenso schwierig wie eigentlich sinnlos ist. Denn der Aufhänger des Yakuza-Mitglieds, das die verschwundene Leiche seines vor seinem Tod verrückt gewordenen Freundes sucht, ist nur der rote Faden für einen Albtraum-Trip, wie man ihn höchstens von David Lynch her kennen könnte. Die wilde Mixtur aus Gangster-Roadmovie und Lynchscher Wahnvorstellung zieht die subtile Spannungsschraube mit immer neuen Schockeffekten an, die anfangs noch düster und beängstigend sind, im Lauf der Zeit aber in erster Linie immer ekelhafter und verstörender werden. Man muss schon ein Freund japanischer Filme, widerlicher Splattereinlagen oder schockierender Kinotrips sein, um "Gozu" über zwei Stunden lang zu ertragen.Natürlich definiert sich der Film nicht allein über den Ekel. Zwar ist die Story, wie gesagt, nicht vordergründig, doch sie bietet immer wieder faszinierende Momente der tiefen Meditation und die Bilder, die von abartigen sexuellen Praktiken bis zu einer schier ungeheuerlichen Wiedergeburts-Interpretation reichen, bieten allzu oft symbolischen Charakter. Ekel mit Hintergedanken. Das ist japanisches Hardcore-Kino in Vollendung.