*** SPOILERWARNUNG ***
Nach Grindelwalds Reichsparteitag verfolgt dieser weiter seinen Plan, die Herrschaft der Zaubererwelt über die der nicht-magischen Menschen voranzutreiben. Eine kleine Gruppe um Newt Scamander und Albus Dumbledore versucht, dies zu verhindern.
Die offensichtlichste Änderung stellt wohl die Umbesetzung des Gellert Grindelwald dar. War es vormals Johnny Depp, hat das Studio diesen gestrichen und lässt hier Mads Mikkelsen die Rolle des Schurken übernehmen. Ich mag Mikkelsen sehr, er gehört zu den von mir geschätztesten Darstellern. Trotzdem hätte ich nichts gegen Depp in der Rolle gehabt, allein für die Kontinuität.
Was allerdings ziemlich schwach ist: Man verliert im Film kein Wort darüber, dass Grindelwald nun völlig anders aussieht. Als ob sich da nicht die ein oder andere Erklärung angeboten hätte. Das nehme ich dem Drehbuch schon mal übel. Verfasst übrigens von Rowling selbst und Steve Kloves, der schon an den Harry Potter – Filmen (außer Nummer fünf) mitschrieb. Dass man Rowling diesmal nicht alleine das Script verfassen ließ, ist zu begrüßen, wirkt Teil drei der Reihe doch aufgeräumter in der Erzählweise.
Die historischen Anspielungen sind kaum zu übersehen. Man bewegt sich in den 1930ern, da liegt ob Grindelwalds Motivation der Sprung nach Berlin nahe und bei ze tschörmans frönen auch die Zauberer und Hexen der Faschoästhetik. Die Idee ist nicht schlecht, der Aufbau des Versuchs der Machtergreifung zeigt ein paar Parallelen. Andererseits wird das Thema doch sehr flach behandelt, wirklich komplex oder verwinkelt ist es nicht angelegt. Auch ist der Ton merklich dunkler, mitunter ruppig.
Darstellerisch kann man von einer gelungenen Ensembleleistung sprechen. Eddie Redmaynes Newt steht nicht mehr so im Mittelpunkt wie im ersten Teil, durch sein etwas zurückgefahrenes Spiel wirkt er hier aber auch angenehmer in der Rolle des verschrobenen Magizoologen. Dan Fogler hat als Jacob wieder die Rolle des comic relief inne, doch auch er wirkt in positiver Hinsicht gebremster und wird gezielter eingesetzt, was seine Figur umso sympathischer macht. Ein Highlight ist in meinen Augen Jude Law als Albus Dumbledore, der an den meisten starken Szenen Anteil hat. Seine Interpretation der Figur lässt Bezüge zu dieser in der Potter-Reihe erkennen. Doch schafft er es, genug Eigenständigkeit in sein Spiel zu legen. Auch Mads Mikkelsen ist charismatisch wie immer, sein Grindelwald orientiert sich nicht an Depps Darstellung, ist aber ebenso wirksam. Auch er gehört zu den Glanzlichtern des Films.
Der Rest geht ebenso überwiegend in Ordnung, Oliver Masucci, Callum Turner, Jessica Williams. Nur mit Ezra Miller werde ich einfach nicht warm.
Von den titelgebenden Tierwesen gibt es wieder ein paar zu sehen und manches spielt auch eine entscheidende Rolle. Trotzdem halte ich den Titel als Aufmacher für die Reihe immer noch nicht für eine gute Wahl. Denn im Kern erzählt man weiter die Geschichte von Dumbledore, dem Aufstieg Grindelwalds und erschafft Erweiterungen der von Rowling erdachten Zaubererwelt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es sich hier um langgezogenen Fanservice handelt, immer darum bemüht, Anknüpfungspunkte zu der so erfolgreichen Serie um den Zauberlehrling mit der Blitznarbe zu erschaffen.
Auch erkennt man spätestens in diesem Teil, dass es wohl keinen wirklich großen Plan für manche Figur gab (hallo Episode VII - IX). Credence beispielsweise, der in den Vorgängern als sehr wichtig für die Story präsentiert wurde, verkommt zur Randfigur, die immer mehr aus der Geschichte geschrieben wird.
Von den ebenfalls titelgebenden Geheimnissen Dumbledores werden manche konkretisiert. Dabei wird letztlich nur ausgesprochen oder bestätigt, was man sich aus früheren Filmen und Veröffentlichungen zusammenreimen konnte. Albus' Homosexualität, seine Schwester und das Verhältnis zu seinem Bruder seien da genannt.
Teil drei ist insgesamt recht actionarm geworden, ausufernde Effektschlachten bietet er nicht. Trotzdem gibt es was für's Auge und die FX sind oft gelungen, wenn sie auch für einen durchgehend künstlichen Look sorgen. Und im Grunde hat mir dieser unkrawallige Ansatz sehr gefallen. Er nimmt sich mehr Zeit für die Figuren und wenn er deren Innenleben beleuchtet, ist er auch sehr brauchbar. Doch gibt es dazwischen einfach auch immer wieder etwas Leerlauf, denn er erzählt auf die Laufzeit gesehen einfach gar nicht mal so viel. Da kann auch die schöne Ausstattung nicht alles auffangen. Der Ausflug nach Hogwarts samt musikalischer Untermalung weckt natürlich sofort eine gewisse Wehmut, eine Anspielung hier und da lässt kurz die Augen von Fanboys und -girls leuchten. Aber insgesamt ist es einfach etwas zu wenig, es fehlt die Magie (sorry). Wenn manche Szene zum reinen Selbstzweck verkommt (Stichwort Krabben), bringt das die Geschichte kein Stück weiter.
"Dumbledores Geheimnisse" ist unterm Strich bei aller Kritik eine Steigerung zum Vorgänger, wirkt aufgeräumter und bietet ein sympathisches Ensemble. Auf der anderen Seite ist die Erzählung mitunter behäbig und nicht so zwingend, wie sie gerne wäre.
Wie hoch das Vertrauen der Macher selbst in das Werk ist, weiß ich nicht. Aber am Ende scheint es so, als wollte man es so gestalten, als könnte hier Schluss sein, ohne einen Trümmerhaufen zu hinterlassen. Aber es sollen ja mal fünf werden – weiterschauen würde ich die Reihe auf jeden Fall.