Trotz einer großen Vielzahl von Actionszenen hat mir John Woos Frühwerk „Blast Heroes“ nicht so gut gefallen.
Chan Chung (Eddy Ko) und seine Einheit aus Elitesoldaten sollen einen Drogengeneral im „Goldenen Dreieck” dingfest machen. Die Operation läuft beinahe perfekt, sie fügen dem Gegner schwere Verluste zu, können den General kidnappen und verlieren nur einen einzigen Mann. Das eröffnende Gefecht ist sehr hart geraten (z.B. die Flammenwerferszene), aber es fehlt die Magie späterer Woos.
Chans Belohnung für die Beschaffung des Generals ist eine Reise in die USA für sich, seine Frau und seinen Sohn. Diese werden kurz darauf eingeführt, als sie überfallen werden. Doch Chan und seine Truppe traben rechtzeitig an und nieten die Räuber fachgerecht um. Der Film besteht eigentlich aus einer Non-Stop Jagd mit vielen Feuergefechten, was man sonst eher von Trashmeister Albert Pyun gewohnt ist.
An einer Straßensperre sehen sie, wie ein vietnamesischer Colonel (Lam Ching Ying) einige Zivilisten schikaniert und töten will. Durch das Eingreifen der Soldaten kann eine Frau noch gerettet werden und der Colonel verliert bei der Schießerei ein Auge. Doch nun sind auch er und seine Mannen hinter den Soldaten her, die ihre Geisel abliefern wollen...
Leider hat „Blast Heroes“ weder die stille Dramatik von anderen Hongkongwerken Woos noch die gestylte Action, die fast alle seine Filme auszeichnet. Stattdessen wirkt „Blast Heroes“ von vorne bis hinten wie ein B-Picture ohne viel Tiefgang und erinnert an hektische 08/15 Schrott, wie er dutzendweise aus Hongkong kommt.
Auch die Geschichte ist nicht besonders raffiniert und nicht allzu spannend. Einzig die Frage, wen es wohl als nächsten erwischt, stellt sich dem Zuschauer, während die Handlung fast nur Actionszenen miteinander verknüpft. Zudem sind diverse verbindende oder besser gesagt zeitfüllende Szenen (der Film läuft ohne Abspann gerade mal 80 Minuten) wie das pseudokomische Würfelspiel mit den Eingeborenen schlichtweg unnötig und lächerlich.
Die Action ist das wichtigste an einem John Woo Film und es gibt auch reichlich zu sehen, weshalb man den Film nicht direkt als schlecht bezeichnen kann. Doch die Inszenierung der zahlreichen Shoot-Outs ist ziemlich holprig und besitzt nichts von Woos späterem Stil; stattdessen wirkt sie wie HK B-Flics á la „Lethal Panther“. Mit dieser Art von Inszenierung und den schwachen Effekten werden viele Actionszenen zum mäßig unterhaltsamen Gemetzel (z.B. der Überfall der Eingeborenen Scouts).
Eddy Ko spielt den aufrechten, aber für seine Familie zum töten bereiten Mann ziemlich gut, während die meisten anderen Akteure eher blass bleiben. Der Drogengeneral darf nur verschlagen daher glotzen, die Darstellung vieler Soldaten schwankt immer zwischen Klamauk und Dramatik und der fiese Colonel guckt den Film über mit einem einzigen bösen Gesichtsausdruck aus der Wäsche.
Als nur mittelmäßiger Streifen ist „Blast Heroes“ für Woo Verhältnisse eine Enttäuschung; statt kunstvoller Action gibt es deftiges, aber nur teilweise unterhaltsames Gemetzel.