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Es ist sehr selten, aber es gibt doch noch Slasher ohne nervige Teenager. Eigentlich kann man "Phantom Nightmare" nur bedingt als Slasher bezeichnen. Zwischendurch könne man meinen, man würde einen Thriller schauen, da das Motiv des Phantoms auch sehr plausibel klingt und es während des Films erst ermittelt werden muss.
Melody (Kari Whitman) und Eric (Derek Rydall) waren ein Liebespaar, bis Eric bei einem Brand ums Leben kam. Sein Haus und das seiner Familie musste einem Einkaufszentrum weichen. Dieses ist ein paar Jahre später der ganze Stolz der Kleinstadt Midwood und wurde gerade eröffnet. Melody und einige ihrer Freunde haben dort einen Job ergattert. Hauptinvestor Harv Posner (Jonathan Goldsmith) und Bürgermeisterin Karen Wilton (Morgan Fairchild) weihen die große "Midwood Mall" ein, keiner verliert auch nur ein Wort über die zwei ermordeten Sicherheitsbeamten. Ständig hört man seltsame Geräusche in den Lüftungsschächten und immer mehr Leichen werden gefunden. Melody und dem Journalisten Peter Baldwin (Rob Estes) kommt bald der schier unmögliche Gedanke, dass Eric noch am Leben ist, um sich grausam zu rächen.

Es nimmt ein wenig die Spannung, dass man von Anfang an weiss, wer der Täter ist. Deutlich an das "Phantom der Oper" angelehnt fällt dann auch die Maske des verunstalteten Eric aus. Leider ist Diese kaum furchteinflößend, nur Erics in Mitleidenschaft gezogenes Gesicht hat man ordentlich hinbekommen. Natürlich ist Eric immer noch scharf auf Melody, beobachtet sie durch die Monitore der Kameras und rettet sie sogar still und heimlich vor einem maskierten Dieb. Als Hauptperson wird auch bald der Journalist Peter eingeführt, der sich sehr für Erics damaligen Tod interessiert. So wird der Zuschauer nicht nur mit einigen Morden bei Laune gehalten, sondern auch die eigentlich simple Story bleibt immer interessant. Es ist schon klar, dass der Mord an Eric durch Hauptinvestor Harv Posner angeordnet wurde, doch es gibt auch noch eine unbekannte Komponente im Spiel. So beschäftigt sich Regisseur Richard Friedman (Der Voodoo Fluch) genug mit seinen Charakteren, ohne das Tempo zu vernachlässigen. Denn neben den Morden des Phantoms gibt es noch einige Actioneinlagen wie Nahkämpfe, wirklich gut choreographiert, oder eine Autoverfolgungsjagd mit anschließender Explosion.

Aber auch die Morde sind nicht von schlechten Eltern und Erics Methoden sehr abwechslungsreich. Da wird ein Kopf in einen Ventilator gedrückt, Harvs aufmüpfiger Sohn mittles Lasso durch die Rolltreppe erwürgt, oder ein Wachmann wird so deftig an die Wand gedrückt, dass seine Augen herausplatzen, ein Mann wird unter einer Presse zerquetscht und die Bürgermeisterin am Ende blutig ausgespießt. Friedmann ist immer bemüht dem Publikum einige Goreeinlagen zu bieten, was ihm auch gelingt.
Doch nicht nur das, Friedman kann auch inszenieren. Gerade die Kulisse setzt er sehr beunruhigend in Szene. Das Phantom bewegt sich immer durch die vielen Lüftungsschächte und hat unter dem Einkaufcenter Quartier bezogen. Dort ist es wirklich unheimlich, vor allem wenn Ahnungslose durch die Tunnel schleichen und sich verirren. Auch ist der Score von Stacy Widelitz sehr gruselig ausgefallen.
Die Darsteller sind erfreulicherweise mal auf überdurchschnittlichem Niveau zu finden. Grund dafür, unsere Charaktere sind auch schon erwachsen. Trotzdem sind viele Gesichter unbekannt. Morgan Fairchild als Bürgermeisterin Wilton dürfte aber Jeder kennen, so auch Gregory Scott Cummins als Auftragskiller Volker. Doch selbst die unbekannteren Mimen machen ihre Sache sehr gut.

Wer die ganzen Teenieslasher gründlich satt hat und sich trotzdem im Bereich Horror mal erholen will, dem sei "Phantom Nightmare" empfohlen. Die zuerst einfach konstruierte Story kann gegen Ende doch noch ein paar Überaschungen bieten, die Darsteller sind auf erfreulichem Niveau und neben blutigen Goreeffekten warten auch noch einige Actionszenen auf den Zuschauer. Die Kulisse ist Friedmann schön gruselig gelungen, hervorragend durch den Score unterstützt.

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