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Südamerika Maskulin

"Savage Pampas" aka "Die Verfluchten der Pampas" ist ein hartgesottener Spaghetti-Western, wie er im Buche steht. Selbst in seiner nicht wenig gekürzten deutschen Kinofassung noch markig, staubig & kerlig. In der Geschichte über notgeile Deserteure, die sich mit Indianern zusammentun & gegen ihr Regiment aufbegehren, kommen Fans des europäischen Western auf ihre Kosten - selbst wenn es eigentlich eine internationale Co-Produktion ist & er sicher nicht in die ersten zwei Reihen seines Genres gehört. Selbst als Geheimtipp würde ich ihn nur bedingt bezeichnen. Stimmung, Atmosphäre & Spaß kamen trotzdem auf, gerade in der 4K-Fassung, die trotz Restauration noch sehr gritty & angekratzt rüberkam. Mit (noch) etwas mehr Gewalt & vielleicht der ein oder anderen Schließung von Handlungslücken, wozu die fehlenden Minuten durchaus gut sein könnten, kann man "Savage Pampas" durchaus lieben lernen. So bleibt Spaghetti-Western-Durchschnitt. 

Frauen sind hier entweder Huren, spielen eine untergeordnete Rolle oder beides - der Film ist aus heutiger Sicht spaßig aufgeladen mit dem Machotum seiner Zeit. Die Landschaftsaufnahmen können sich sehen lassen & es wurden einige beeindruckende Massenszenen gedreht, bei denen ordentlich an der Statistenschraube gedreht wurde. Es gibt blutige Zweikämpfe, große Schlachten in einer kargen argentinischen Landschaft (in Spanien gedreht) & noch wortkärgere "Helden". Dazu ein paar ansehnliche Frauen, selbst wenn man wirklich große Namen an allen Fronten vergebens sucht. Bis vielleicht auf einen sehr späten Robert Taylor, der markant & abgefuckt wirkt. 

Am meisten geärgert hat mich die minimale Story, die trotzdem irgendwie unübersichtlich & wenig spannend erzählt wird. Das muss man bei "Prostituierten in der Sonne zwischen Gut & Böse" erstmal schaffen. Der Rest ist ordentlich: Soundtrack passt, Darsteller sind grimmig, es gibt Tanz, Gewalt, Sex & politisch unkorrekt dargestellte amerikanische Ureinwohner. Am Ende steht kaum noch einer, man weiß nicht warum & weshalb, muss sich sein Nostalgie-Grinsen jedoch trotzdem aus dem Gesicht wischen.

Fazit: ein wilder Western, der seinen Namen zurecht trägt. Roh, rau, unübersichtlich. Offiziere, Nutten, Deserteure, Indianer in Staub & Blut - ein Macho-Chaos für ganz eingefleischte Spaghetti-Western-Fans! "The Wild Bunch" Sparversion!

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