"Wenn wir Ong Baks Kopf nicht bald wiederfinden, wird großes Unheil über unser Dorf kommen."
Als der junge Geschäftsmann Don (Wannakit Siriput) den Kopf der verehrten Buddha-Statue Ong-Bak verschleppt, geraten die Dorfbewohner von Nong Pra-du in Aufruhr. Sie schicken Ting (Tony Jaa), einen ausgebildeten Kämpfer der alten Kampfkunst Muay Thai, nach Bangkok, um das Heiligtum zurückzubringen. Der dort lebende Humlae (Petchtai Wongkamlao), ein Sohn des Dorfvorstehers, soll ihn bei der Suche nach dem Kopf helfen. Allerdings erweist sich dieser zu Beginn als wenig hilfreich. Unter dem Namen George geht er mit seiner Partnerin Muay Lek (Pumwaree Yodkamol) krummen Geschäften nach. Allerdings bringt George's Geldgier Ting näher an den Entführer des Kopfes als er vorerst dachte. In einer zur Kampfarena umgebauten Bar begegnet er dem Geschäftsmann und legt sich gleichfalls mit einer mächtigen Gang an.
Der thailändische Film "Ong-Bak“ beschränkt sich primär auf erstklassige Actionszenen. Die Geschichte ließ Regisseur und Co-Drehbuchautor Prachya Pinkaew ("Chocolate - ...süß und tödlich") weitgehend unbeachtet und degradierte sie bestenfalls zum Beiwerk. Dennoch entstand ein funktionierender Actionfilm, der einfach Spaß macht und gut unterhält.
Völligst ohne Computereffekte sowie Unterstützung durch Seile hangelt sich Tony Jaa von Actionszene zu Actionszene. Beeindruckend ist dabei die Akrobatik und Agilität des Leinwandstars. Denn dieser präsentiert Sprünge, Schläge oder Tritte so spektakulär, dass einem die Spucke weg bleibt.
Ob auf der Straße, in Nachtclubs, Tankstellen oder Höhlen. Immer wirkt die Choreographie der Kampfszenen gut durchdacht sowie passend in Szene gesetzt. Während die Kampftechniken mit den jeweiligen Opponenten wechseln, sorgt die Einbindung der Umgebung, wie beispielsweise diverse Einrichtungsgegenstände, in den Kämpfen für zusätzliche Abwechslung.
Die Kämpfe wirken erstaunlich echt und schmerzhaft. Gleichzeitig bleiben sie dennoch für verhältnismäßig lange Zeit relativ unblutig. Erst gegen Ende steigern sich die Brutalitäten durch Zuhilfenahme von Eisenstangen und Sägen. Da bleiben dann auch Knochenbrüche nicht mehr aus.
Besonders aufwendige Stunts werden auf typisch asiatische Weise durch verschiedene Kameraperspektiven mehrfach wiederholt. Auf diese Weise bleibt aus der Vielzahl choreographierter Einstellungen tatsächlich etwas hängen. Und selbstverständlich wird das Auge auch mit der ein oder anderen Zeitlupensequenz verwöhnt.
Für Filme die sich ausschließlich auf Action beschränken, findet eine ausgeklügelte Handlung selten Platz. So auch hier. In den Pausen offenbart sich eine äußerst seichte Geschichte, die sich auf die Suche nach der gestohlenen Relique beschränkt. Relevante Wendungen oder Überaschungen sucht man vergeblich. Das Gegenteil ist der Fall, denn teilweise entsteht der Eindruck die Handlung sei so konstruiert, um möglichst viele Kämpfe herbei zu führen.
Die Schnitte in der internationalen Fassung belaufen sich vorwiegend auf Handlungsschnitte. Während der Erzählfluss dadurch wesentlich flotter vonstatten geht, verursachen die Schnitte gleichfalls Handlungssprünge sowie Lücken, die nicht verständlich sind.
Das Charakterdesign ist schlicht. Auch wenn zumindest ein paar Figuren akzeptabel ausgearbeitet sind, versinken sie oftmals in ihren stereotypischen Klischees.
Glücklicherweise sind die Pausen zwischen den Actionszenen selten lange genug, um ernsthaft negativ aufzufallen.
Nicht immer nimmt sich "Ong-Bak" völligst ernst. Ab und an unterhält der Film durch augenzwinkernde Situationen, die sich leider auch in unpassenden Albernheiten verlieren.
Der Soundtrack bleibt verhalten im Hintergrund, fördert nur selten das Geschehen auf dem Bildschirm, fällt aber auch nicht nervig auf.
Während es den Hauptdarstellern gelingt ihre eindimensionalen Rollen glaubhaft darzustellen, ist es einzig Tony Jaa ("Revenge of the Warrior") der mit seiner unglaublichen Präsenz in Erinnerung bleibt.
Petchtai Wongkamlao sorgt mit seiner überdrehten Spielweise einzig für die zusätzlichen Albernheiten, Pumwaree Yodkamol hat als weibliches Schmuckwerk kaum etwas beizutragen und Suchao Pongwilai gibt einen schnell vergessenen, klischeeerfüllenden Gegenspieler ab.
Sicherlich ist die Handlung von "Ong-Bak" keine Revolution und auch die Figuren wirken eher revolutionär überzeichnet. Dafür sind die durchweg exzellent choreographierten Kampfszenen äußerst packend und abwechslungsreich. Diese lassen die aufgesetzte Geschichte zumindest zeitweise vergessen und versprechen Unterhaltung pur. Für Actionpuristen mit Hang zu brachialer Martial-Arts eine Offenbarung, auch wenn es erst im letztel Drittel richtig spannend wird.
7 / 10