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Größer könnten die Unterschiede zwischen den beiden Polizisten Ousmane Diakhité (Omar Sy) und François Monge (Laurent Lafitte) gar nicht sein: während der hünenhafte Schwarze Ousmane bisher durch unkonventionelle Methoden unter Mißachtung diverser Dienstvorschriften auf sich aufmerksam gemacht hatte (was ihm gerade die Hauptrolle in einem Integrations-Werbeclip der französischen Polizei eingebracht hat, die er übrigens ablehnt), ist der bärtige François eher ein braver Karrierist, der seinen Charme vor allem bei den Damen einsetzt - erst kürzlich hat er eine Staatsanwältin mit seiner Masche, sie zum Essen einzuladen, vernascht.
Diese beiden grundverschiedenen Ermittler, die sich von einem gemeinsam gelösten Mordfall vor knapp 10 Jahren her kennen, müssen nun erneut zusammenarbeiten: Grund ist der in einer Tür eines Schnellzugs eingeklemmte Oberkörper eines Toten, der, wie sich herausstellt, aus einer ländlichen Region nahe der Schweizer Grenze stammt. Dort angekommen, werden die Beamten aus der Hauptstadt zunächst eher mißtrauisch beäugt, was sie aber nicht weiter stört, würden sie doch gerne mit der attraktiven örtlichen Kommissarin Alice Gauthier (Izïa Higelin) anbandeln.
Der Fall zieht dann schnell größere Kreise, denn der Tote, ein Drogenkurier, hatte im Keller mit diversen Substanzen herumexperimentiert und mit dem Stoff u.a. auch rechtextreme Kreise um den gerade wahlkämpfenden örtlichen Bürgermeister Brunner (Dimitri Storoge) beliefert. Bald müssen die beiden an sich um keinen blöden Spruch verlegenen Pariser Ermittler um ihr Leben fürchten...

Im Zuge seines internationalen Durchbruchs mit Ziemlich beste Freunde (2011) drehte Schauspieler und Komiker Omar Sy in der Folge noch eine ganze Reihe weiterer französischer Filme, oftmals als Komödien angelegte, international jedoch weniger erfolgreiche Streifen, darunter 2012 Ein Mordsteam mit dem Theaterschauspieler Laurent Lafitte. 9 Jahre später ließ Streaming-Gigant Netflix nun dessen Fortsetzung, Ein MordsTeam ermittelt wieder, produzieren - möglicherweise gab die seit 2021 laufende Netflix-Serie Lupin, ebenfalls mit Sy in der Hauptrolle, den Ausschlag.

Verglichen mit der eher matten Krimikomödie von 2012 versucht sich die Neuauflage mit gesellschaftspolitischen Ambitionen und nimmt französischen Alltagsrassismus sowie vor allem die im ländlichen Raum Zuspruch erfahrenden Rechtspopulisten aufs Korn. Diese Gratwanderung zwischen Albernheiten auf der einen und politischem Statement auf der anderen Seite gelingt jedoch zu keiner Zeit, vielmehr taumelt das MordsTeam von einer blöden Situation in die nächste; die Rechtspopulisten sind grotesk überzeichnet und mehr oder weniger durchgeknallt (Stichwort: die singende Frau), am schlimmsten jedoch ist der sogenannte Humor, der sich bisweilen auf das Niveau von Grundschul-Fäkalwitzchen herabbegibt. War der Penis & Holzstäbchen-Gag bei der Leichenbeschau zu Beginn für eine der seichten Unterhaltung zuzurechnende Komödie schon verhältnismäßig abartig, folgen dem in regelmäßigen Abständen weitere Späßchen in dieser Tonart: "François, zieh die Unterhose wieder an" lautet der Running-Gag...

Ein den ganzen Film über gut aufgelegter Omar Sy kontert die meisten Angriffe, auch solche mit dezent rassistischem Unterton, meist mit einem Lächeln weg, und läßt darüberhinaus seinen Kollegen, der zwei, drei Dienstränge unter ihm steht, dies auch permanent spüren (vor allem beim Flirten mit der Kommissarin), was Lafitte missmutig dreinblickend jedesmal schluckt, doch im Endeffekt sind beide Ermittler gleichermaßen aufeinander angewiesen und arbeiten selbstredend als Team.
Über die zahlreichen Übertreibungen (ein Sturz von einem Motorrad auf eine Stromleitung reicht natürlich nicht aus, einen Erwachsenen in zwei Teile zu teilen, und daß sich dessen Oberteil dann in einer Türe eines zufällig vorbeifahrenden Zuges verklemmt, ist ebenso unmöglich), Filmfehler (das Dienstauto repariert sich, siehe Kühlerhaube, nach einer Verfolgungsfahrt offenbar von selbst) und Idiotien (der Oberbösewicht will am Ende ein Asylbewerberheim in die Luft jagen, sprengt aber nur dessen - architektonisch interessanten - Balkon und bleibt auch noch im Detonationsbereich stehen) - um nur einige genannt zu haben - muß man bei einer Komödie kein weiteres Wort verlieren.

Fazit: Ein MordsTeam ermittelt wieder ist eine großteils klischeehaft konstruierte Posse, die leider kaum von Situationskomik, dafür umso mehr von flachen Witzchen lebt, schwerlich irgendwelchen Ansprüchen genügt und kaum gesehen auch schon wieder vergessen ist: 4 Punkte.

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