Review
von Leimbacher-Mario
Keine Spielzeuggeschichte mehr
„Lightyear“ gilt bereits als einer der größeren Flops in Disneys und Pixars Historie. Gerade wenn man mit dem „Toy Story“-Franchise verbandet ist erwartet man einfach Grossartigkeit (selbst wenn ich persönlich schon „Toy Story 4“ nicht mehr auf dem gewohnten Niveau sah). Doch diese Messlatte riss/reißt „Lightyear“ gnadenlos - monetär wie qualitativ. Dazu kommt wohl etwas Verwirrung, was das denn nun wirklich für ein Film sein soll, wie kinderfreundlich er überhaupt noch ist und ob er nicht eh ohne Kinoumwege direkt zu Disney+ kommt. Das führte (leider auch noch zusätzlich angeheizt von homophoben Zurückgebliebenen) dann alles zum aktuell katastrophalen Ruf, den „Lightyear“ „genießt“. Dabei ist das „originale“ Buzz „Weltraumabenteuer“ (auf Grund dessen Andy überhaupt erst Interesse an seinem Spielzeug fand!) eigentlich ein verdammt solides und wertvolles Allabenteuer zwischen Spielzeug, „Interstellar“ und Merchandise-/Insiderfeuerwerk…
Ich verstehe, warum „Lightyear“ für einige kleinere Zuschauer überfordernd, hastig und seltsam wirken kann. Pixar hatte schon immer Momente, wo sie Kindern ihre Grenzen erweiterten oder aufzeigten. „Lightyear“ ist da keine Ausnahme, eher ein Paradebeispiel wie mit Easter Eggs sowie Insidern, wie mit Zeit und Vergänglichkeit, wie mit Tod und Trauer, wie mit Selbstzweifeln und Träumen umgegangen wird. Das ist alles andere als leichter Stoff. Doch das ist natürlich kein Grund, den Film abzuwerten. Ganz im Gegenteil. Erst recht, wenn er im Herzen ein vollwertiges Space Adventure ist, wie man es selten sieht - voller Adrenalin, Explosionen und Helden, voller Roboter, fremder Welten und Laser, voller Raketen, Lichtgeschwindigkeit und Herausforderungen. All das macht „Lightyear“ heroisch und hübsch. Dazu sind die „Toy Story“-Anspielungen on point und Pixar kann sich audiovisuell hier mal richtig, auf höchstem Blockbusterniveau austoben. Die Synchronsprecher machen einen tollen Job und es gibt wirklich berührende (wenn auch etwas berechnete) Stellen. Und die Sidekicks - vor allem die Katze… Herrlich! Was einmal mehr beweist: einen wirklich schwachen Film, wird es von Pixar allzu schnell nicht geben. Selbst wenn „Lightyear“ weit weg von Genialität ist und etliche bekannte Hitelemente wiederverwertet werden. Gut unterhalten wurde ich allemal.
Fazit: Pixars bisher klassischster und erwachsenster Abenteuerfilm. Wenig „Toy Story“. Dennoch sehr unterhaltsam. Und wenn man den (fehlenden) Buzz (pun intended) momentan nimmt… definitiv ein gutes Stück underrated!