Review

Info:
Der Film stammt aus dem Jahr 1984, wurde aber 1998 nochmals neu auf Video aufgelegt und - wie mir scheint - neu synchronisiert.
Länge: 105 Minuten

Story:
Es ist 1789 und man hat sozusagen gerade entdecket, dass die Welt größer ist als Europa. Captain William Bligh (Anthony Hopkins) ist der etwas arrogante Captain des Schiffes "Bounty". Für die Fahrt nach Tahiti, um Affenbrotbäume zu kaufen, heuert Bligh als Ersten Offizier Fletcher Christian (Mel Gibson) an. Die Überfahrt verläuft bereits unruhig, aber für Seemannskreise zu dieser Zeit durchaus normal. Man prügelt sich, vollzieht Rituale und mimt die harten Kerle. Bligh will durch einen harten Führungsstil die Ordnung am Schiff aufrecht erhalten. Er trifft bisweilen Fehlentscheidungen und muss sich auch mit seinen Offizieren streiten. Ein unfähiger Schiffsarzt, ein nicht allzu loyaler Erster Offizier, den er durch Fletcher ersetzt, Sturm und Windstille, zerren an seinen Nerven und denen seiner Mannschaft.
Schließlich wird Tahiti erreicht und es wird für eine Weile ganz lustig. Schöne Frauen, leicht bekleidet und barbusig, hüpfen durch die Landschaft und die Eingeborenen sind natürlich alle freundlich-naiv, wie man es sich als guter Mitteleuropäer vorstellt. Die Mannschaft, allen voran Fletcher Christian lassen sich allzu gern verführen.
Es kommt zum Eklat, als wieder zurückgesegelt werden soll. Die Mannschaft hat sich auf der Insel mit den schönen Eingeborenen-Mädchen etwas zu nah bekannt gemacht. Die Abfahrt kommt also schlecht an. Fletcher ist, wegen der Trennung von seiner schönen Geliebten sauer auf Bligh unt entsprechend störrisch, Bligh reagiert mit noch größerer disziplinarischer Härte. Dann will Bligh auch noch über das Horn von Afrika nach Europa zurück, was schon auf der Hinfahrt gescheitert ist. Die Mannschaft begehrt auf, Fletcher stellt sich gegen Bligh und seinen Rest von Getreuen und setzt sie in einem Beiboot aus.

Der Film wird als Rückschau erzählt. Bligh steht vor Gericht und schildert, wie alles passierte. Das ist keine schlechte Erzählmethode für das Thema, da man ja schon weiß, wie es ausgeht. Die Rückblenden, in denen Bligh vor der Gerichtskommission seine Aussage machen muss, zeigen ein herrlich, snobistisches englisches Weltbild der damaligen Zeit. Auch die zur Schau gestellte Härte Blighs im Film (Auspeitschungen etc.) waren für damalige Verhältnisse durchaus üblich und nichts ungewöhnliches. Man mag Bligh eben nicht, weil er sich wie ein Arsch verhält.

Darsteller:
Anthony Hopkins spielt, durchaus noch nicht auf seinem Höhepunkt angelangt, den arroganten Captain mit Bravour und glaubhaft. Manchmal möchte man ihm ob seiner maultierhaften störrischen Art gerne eine überziehen: er weckt Emotionen, man mag ihn nicht und das spricht für eine gute Darstellung.
Mel Gibson, noch etwas jungenhaft, ist ein wenig blass, aber da er ein durchaus guter Schauspieler ist, bringt er trotzdem eine glaubwürdige Leistung.
Liam Neeson als störrischer, aufmüpfiger und nach einigen Woche Tahiti zur Desertion bereiter Seemann läuft ebenfalls noch nicht zu Höchstleistungen auf, seine Darstellung in Gangs of New York ist überzeugender.
Mit Daniel Day-Lewis ist gleich ein weiterer Gangs-of-New-York-Darsteller an Bord, er fällt zu dem Zeitpunkt aber nicht weiter auf.
In Nebenrollen sind einige interessante Charaktere zu sehen, die das Ganze Werk durchaus aufwerten.

Musik:
Die von Vangelis komponierte Musik passt ungewöhnlicherweise zu dem Film. Es ist meist eine sehr ruhige und sphärische Musik, welche die Atmosphäre schön auflädt. Sie passt zum Meer, welches immer präsent ist. Von daher ist, wie so oft, auch bei diesem Film die Musik ein entscheidender und in Erinnerung bleibender Faktor, welcher den Film verbessert. Vor allem die Anfangs- und Endmusik sind hier hervorzuheben.

Kamera/Bilder:
Naja, es ist nichts weltbewegendes, aber auch nicht Durchschnitt. Der Film ist eben 20 Jahre alt und hatte nicht das Riesen-Budget. Deswegen kann man ihm zugute halten, dass man aus den Möglichkeiten was gemacht hat und auch einmal neues zu sehen bekommt.

Fazit:
Es ist ein guter Film. Nichts weltbewegendes, aber gut. Er ist eher etwas für einen ruhigen Abend, an dem man auch in melancholischer Stimmung ist. Der Film schwankt zwischen hübsch-zu-sehen und unangenehm, zwischen schönen Bildern und Durchschnitt. Die Musik hebt ihn deutlich nach oben.

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