Review

iHaveCNit: Das Blau des Kaftans (2023) – Maryam Touzani – Arsenal Filmverleih
Deutscher Kinostart: 16.03.2023
gesehen am 25.03.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema – Petit – Reihe 1, Platz 5 – 15:30 Uhr

Der vorletzte Film aus der Kategorie von Filmen, die sich in der Shortlist für die Oscarkategorie „Best International Film“ befunden haben und die ich mir noch ansehen wollte ist der marokkanische Beitrag „Das Blau des Kaftans“ von Maryam Touzani, der mir auch sehr gut gefallen hat.

Mina und Halim sind ein schon sehr lange verheiratetes Paar und ein eingespieltes Team. Beide betreiben in der marokkanischen Stadt Salé eine kleine Schneiderei, in der vor allem das klassisch marokkanische Gewand des Kaftans Kerngeschäft ist und beide trotz technologischem Fortschritt an dem Handwerk festhalten. Doch beide hüten nicht nur ein Geheimnis. Als der junge Lehrling Youssef das Schneiderhandwerk erlernen und Mina und Halim in ihrer Schneiderei unterstützen möchte, scheint es einen hoffnungsvollen Umbruch im Leben von Mina und Halim zu geben, denn beiden läuft die Zeit davon.

„Das Blau des Kaftans“ ist ein sehr intimes Drei-Personen-Stück, dass sich hauptsächlich in einer Schneiderei, der Wohnung des Schneiders und ab und an in einem Badehaus abspielt – und damit durchaus wie ein kleines Kammerspiel rüber kommen kann. Dabei ist das Trio aus vor allem Lubna Azabal und Saleh Bakri und Ayoub Missioui das Herz des Films. Der Film ist eine Liebeserklärung an das klassische Schneiderhandwerk wenn es um das klassische, marokkanische Gewand des Kaftans geht und er zelebriert in feinen Sequenzen die Arbeit daran, vom Zuschnitt des zarten, beständigen Stoffs bis hin zu den feinen, güldenen Verzierungen, die in den Stoff von Hand eingestickt werden. Dieses Feingefühl des Handwerks bezüglich des Kaftans überträgt sich auch auf die gesamte Intimität des Films und die Beziehungen der Charaktere untereinander, die durchaus mit einem Hauch von Tragik auf sehr feinfühlige, selbstverständliche Art und Weise den Umgang mit dem krebsbedingten Verlust eines Menschen als auch den Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe in einer Gesellschaft, die dies eher ächtet, sehr faszinierend darstellt. So faszinierend, dass der Film mich am Ende auch emotional bekommen hat.

„Das Blau des Kaftans“ - My First Look – 9/10 Punkte.

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