Becky's Back, Bitches!
„Becky“ war vor drei Jahren überraschend blutig, geradlinig und gut. Ein noch recht kleines Mädchen richtet originell fiese Neonazis hin - das war’s, Home Invasion-Schlachtplatte mit Augenzwinkern, das hat funktioniert! Erst recht mit der ungewöhnlichen Besetzung von Kevin James als Oberbösewicht und entgegen seinem Ruf. Nun ist Becky ein wenig älter und noch abgebrühter geworden - und bekommt es in „Wrath of Becky“ abermals mit dem verpeilten Abschaum des amerikanischen Hinterlands zu tun… den Prou… äh, Noble Men!
Stifler will zurück zu seiner Mom!
James' „Rolle“ übernimmt nun Sean William Scott, obwohl dieser ja bereits mit „Bloodline“ vor einigen Jahren gegen die Vorurteile und Klischees zu ihm angespielt hat. Hier sind die Überraschung und die Frische also bei weitem nicht mehr riesig. Dafür macht das Lulu Wilson brutal und psychopathisch gut, die 80 Minuten lassen kaum Längen zu und kommen zum Punkt, die Kills gehen in die Vollen, sind nun fast comichaft überzogen grausam - aber spaßig. Dennoch wirkt die Chose deutlich „gewollt“ und „erzwungen“. Das wurde zwar in diesem Genre mit ähnlichem qualitativen Ausgang schon immer derart gerusht durchgezogen - siehe etwa „Exterminator“ oder „Death Wish“ von vor vier Jahrzehnten. Aber als Entschuldigung kann ich das nicht gelten lassen. In guter Tradition ist „Becky“ damit aber in jedem Fall. Wirkt halt nur wie leere, splattrige Kalorien. Selbst wenn das Finale bzw. die Andeutungen auf kommende Entwicklungen in ihrem Leben viele Möglichkeiten bieten und Neugier entfachen in Richtung einer pulpigeren „Nikita“. Wirklich gut in Erinnerung wird „Becky 2“ aber nicht bleiben. Eher gar nicht in Erinnerung.
Fazit: genauso hart und humorvoll wie Teil 1. Moderner Exploitationer mit Teenagerwut. Dennoch fehlt weitestgehend der Wow-Effekt und es machen sich schon deutliche Abnutzungserscheinungen breit. Geht so. Immerhin kurzweilig.