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1988: Nachdem die junge Maren wieder mal nicht an sich halten kann und während einer Sleepover-Party eine Mitschülerin anknabbert, macht ihr Vater 'nen Abflug und überlässt die Teenagerin sich selbst, spricht ihr aber zuvor wenigstens noch ihre Lebensgeschichte auf Tape, die sie darüber aufklärt, was mit ihr nicht stimmt und dass sie schon im Kleinkindalter ihre Babysitterin aufgefressen hatte. Auf ihrer Reise durch die USA trifft Maren zunächst auf ihren Schicksalsgenossen Sully, der sie darüber in Kenntnis setzt, dass es überall sogenannte "Eater" gibt... Menschen, die ihre kannibalistischen Gelüste nicht im Zaum halten können und zudem auch in der Lage sind, ihresgleichen am Geruch zu erkennen. Gemeinsam mit dem gleichaltrigen Kannibalen Lee macht Maren sich auf, ihre Mutter zu suchen, die sie und ihren Vater schon vor Jahren sitzen gelassen hatte. Während des Road-Trips macht das Fleischfresser-Pärchen ab und an auch mal für 'nen Imbiss halt, auch wenn man sich eigentlich doch nach einem "normalen" Leben sehnt... Kann bitte irgendjemand 'ne Petition aufsetzen, die es Luca Guadagnino untersagt, weiterhin Horrorfilme zu drehen? Bereits sein "Suspira"-Remake war nur misslungen und ärgerlich, im Vergleich zu diesem ist seine Roman-Adaption "Bones and All" (die sich gegenüber der literarischen Vorlage von Camille DeAngelis übrigens so einige Freiheiten nimmt) aber sogar ein noch viel schlimmerer und gäntlich indiskutabler Rohrkrepierer, der sich sogar nur oberflächlich das Genre-Deckmäntelchen umwirft, um eine etwas breitere Zuschauerschaft zu ziehen. Despektierlich könnte man das Ganze da bestenfalls noch als "Twilight mit Kannibalen" bezeichnen, doch damit täte man der besagten Vampirfilm-Schmonzette mit Glitzer-Blutsauger noch Unrecht, denn diese ist zumindest darum bemüht gewesen, ihre anvisierte Zielgruppe zufriedenzustellen... okay, statt der Genre-Crowd waren das zwar nur die 14jährige Mädels, aber wenigstens die konnten doch noch ihren Spaß damit haben, was bei "Bones and All" mal echt nicht drin ist, denn Luca Giannanannini ist ganz offensichtlich weder Willens noch in der Lage, irgendwelche Genre-Standards und -Regeln zu bedienen oder zu befolgen. Innerhalb der präsentierten, (in mehrerlei Hinsicht) horriblen Romanze werden da zwar zwei menschliche Monster in den Fokus gerückt, doch der Kannibalismus dient da nur als schwerfällige Symbolik für generelles Teenager-Außenseitertum und ein vage heraufbeschworenes Wir-gegen-alle-Gefühl, während ein paar blutige Bilder lediglich die freakige Love-Story ausschmücken sollen. Lee und Maren sind dabei mal definitiv nicht die neuen Romeo und Julia, denn echte Sympathie für die Turteltauben kommt da ob deren unentschuldbarer Umtriebe niemals auf und so geht der Chose auch der kleinste Hauch gewollter Tragik vollkommen ab... und in seiner Aussage ist "Bones and All" dann letztendlich auch nur gänzlich widerlich und rigoros abzulehnen. Trend-Bubi Timothée Chalamet soll da als (schauspielerisch überfordertes) Zugpferd der Angelegenheit im Penner-Look offensichtlich Robert Pattinson-like die Girlies in die Kinos locken, doch die Taktik geht nach hinten los, denn ich glaube nicht, dass diese Klientel mit dieser elegisch langsam erzählten Möchtegern-Horror-Poesie irgendetwas wird anfangen können. Ein waschechter Kannibalen-Schocker ist "Bones and All" aber natürlich definitiv auch nicht geworden, sondern bestenfalls kann man dem Streifen zugestehen, da ein weniger in der Tradition ähnlich verquerer Filme wie "Trouble Every Day" oder "Raw" zu stehen... die haben mir übrigens auch schon überhaupt nicht gefallen, waren aber wenigstens kürzer. Fazit: Inhaltlich vollkommen leer und abstoßend, prätentiös bis zum Anschlag und endlos langweilig.

2/10

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