The Five Devils (2022)

Parfumos Finest?!

Eine Mutter stellt fest, dass ihre Tochter die erstaunliche bis übermenschliche Begabung besitzt alle ihr bisher über den Weg gelaufenen Düfte ihrer Umwelt zu erkennen und einzuordnen. Doch erst als die Tante der Kleinen nach einem Gefängnisaufenthalt plötzlich auftaucht, wird diese familiäre "Gabe" scheinbar noch wesentlich schwieriger zu handeln als angenommen...

Rastloser Riechkolben

"The Five Devils" ist eine interessante, mutige, aber auch komplex aufgeblasene Familiengeschichte. Verzwickt, verhext, verflixt und etwas zugenäht. Allerdings nur provisorisch über eine eiternde Wunde, die weit in die Vergangenheit reicht. Von Scheiterhaufen und Nasenflausen. Der "Riechaspekt" der Story hat mich am stärksten gehookt, doch "The Five Devils" lässt sich noch lange nicht auf eine solch "simple" Prämisse festlegen. Man könnte einen Horrorfilm erwarten - ist er nur in minimalen Nuancen. Ein Familiendrama - schon eher. Ein Fantasyfilm - nur in Spuren. Ein Mysteryfilm - ja, aber nicht auffällig oder allein darauf bauend. Gerade beim ersten Schauen kann einem denke ich einiges durchgehen, sodass man den deutlich arthousigen Genremix noch weniger einordnen und greifen kann. Visuell ist er hochbegabt, keine Frage. Die Kinderdarstellerin macht das gut bis sehr gut. Der Song aus den Introcredits ist grandios, allgemein ist der Soundtrack edel. Der Film fröstelt etwas, auch emotional. Er lässt uns nicht direkt an sich und die Figuren heran. Er nimmt einen kaum an die Hand. Was ja eigentlich etwas Gutes ist. Mitdenken ist Pflicht. Aber selbst damit kommt man nicht immer weiter. Sachen und Sackgassen gibt's... "The Five Devils" ist eine Knobelbox. Sehr viel drin, sehr viel dran. Und doch von den einzelnen Teilchen jeweils zu wenig um wirklich mächtig Eindruck zu machen? Immerhin nicht ausufernd lang. Und wie gesagt audiovisuell gemäldegleich. Vielleicht muss für sein vollstes Funktionieren nur noch das 4D-/Duftkino erfunden bzw. reetabliert werden ;-).

Fazit: magisch, mysteriös, etwas kompliziert aufgebaut. Die meiste Zeit aber ein faszinierender und hypnotisch-hübscher Hüpfparcours durch die Genres. Mit 'nem ungewöhnlichen Aufhänger, der einer "Nase" wie mir natürlich liegt... Dennoch insgesamt vielleicht etwas zu verschlossen. Zumindest für mehr als ein "gut".