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Mal wieder die Verfilmung einer wahren Geschichte, von Star-Autor Dennis Lehane fürs Drehbuch überarbeitet. Aber wirklich gut umgesetzt.

Es geht um eine Mordermittlung, in deren Verlauf der einfältige und dickliche Larry schliesslich einen Mord gesteht und in den Bau einfährt. Da aber in einer baldigen Berufungsverhandlung das Geständnis einkassiert werden wird, benötigt man nun weitere Beweise für mögliche weitere Fälle, mit denen Larry in Verbindung gebracht wird. Dass er oft Geschichten frei erfindet, macht es umso schwerer, ihn als möglichen Serienkiller zu entlarven. Von den Leichen der verschwundenen Teenagerinnen fehlt jede Spur. Da nun aber die Ermittlungen keine weiteren Spuren erbringen, sehen sich Polizei und FBI gezwungen, Larry entscheidende Details ausplaudern zu lassen. Dafür wird ein anderer Häftling angeheuert, im Austausch für Straferlass, sich ins Hochsicherheitsgefängnis einschleusen zu lassen und Larry zu bespitzeln. Trotz großen anfänglichen Misstrauens zieht Larry den Spitzel Jimmy im Verlauf immer mehr in seine Welt, von der man nie weiss was erfunden ist und was nicht. Dazu drohen korrupte Wärter seine Identität auffliegen zu lassen, was Jimmy immer mehr in Lebensgefahr bringt. Durch das Eindringen in Larrys Psyche hinterfragt Jimmy immer mehr auch seine eigene Vergangenheit und droht dabei, wahnsinnig zu werden.

Parallel zu diesem Handlungsstrang springt die Geschichte immer wieder zur zweiten Erzählebene, die die Vorgeschichte der Ermittlungen zeigt. Die Taten selbst werden immer nur angedeutet, man sieht aber nie, wie Larry in Aktion ist. Dies erfährt der Zuschauer immer nur durch Larrys Geschichten oder durch die Zeugenbefragungen durch die beiden Ermittler.

Handwerklich ist diese Miniserie auf allerhöchstem Niveau gedreht. Design und Kamera sind erstklassig. Dazu noch genial gespielt, allen voran Paul Walter Hauser, der diesen Psychopathen mit einer Verletzlichkeit spielt, dass man diesen netten pummeligen Kerl ständig in die Arme nehmen und knuddeln möchte, obgleich da ein Raubtier in Menschengestalt einsitzt. Dieser Effekt wird durch seine deutsche Synchonstimme noch verstärkt, die doch recht ungewöhnlich gestaltet ist.

Abstriche muss man etwas in Sachen Spannung machen, denn der große Nägelkauer ist das nicht geworden. Das ganze zieht sich dann zeitweise etwas und auch die Nebenhandlung mit Jimmys Dad ist doch eher unnötig, wenngleich von Ray Liotta unglaublich gut gespielt. Hätte man die Handlung etwas straffer gestaltet, vielleicht nur 4 statt 6 Episoden gedreht, wäre es vielleicht ein kleines Meisterwerk geworden. So aber muss man für die etwas schleppende Handlung einen Stern abziehen.

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