Der kleine Christopher Robin hat sich im " Hundertmorgenwald " mit fünf halbmenschlichen Tierwesen angefreundet . Nachdem sie jahrelang miteinander aufgewachsen sind , verlässt Christopher Robin den Wald und die Wesen besinnen sich auf ihre tierischen Wurzeln zurück und werden zu Menschenfressern . Als dann eine Gruppe junger Frauen in ihren Wald eindringt , stürzen sich Winnie the Pooh und sein Schweinefreund Piglet auf das Frischfleisch ...
Viele Filmfreunde wissen ja nicht , dass nicht nur Märchen in der Ursprungsversion viel grausamer waren als es heutzutage in Filmen dargestellt wird . Genauso ist es auch bei einigen beliebten Kinderbuchfiguren . Ob bei der einzig wahren Killerbiene " Biene Maja " oder dem Piratenmassaker in " Peter Pan " . Deswegen freue ich mich wirklich mal , dass ein paar Independent Filmemacher es gewagt haben " Winnie the pooh " nicht in der angepassten Disney Version zu verfilmen , sondern wie der Autor der Vorlage es eigentlich wollte - als blutrünstigen Slasher .
Und mit einem solchen haben wir es hier bei " Winnie the Pooh : Blood and Honey " zu tun .
Und wie bei den meisten Slashern sind die Dialoge dabei alles andere als geschliffen . Es ist einer dieser Filme , in der jemand , der sich weh getan hat , sagt " Ich habe mir weh getan " . Gehandelt wird auch wieder nur auf teils schwer nachvollziehbarem Niveau . Da redet man erst einmal ausgiebig mit gefangenen Personen , während man in Gefahr schwebt jederzeit vom Killer überrascht zu werden , statt sie einfach sofort zu befreien und später auszufragen . An anderer Stelle warnt man dann eine Frau , an die sich Winnie heranschleicht , nicht , obwohl drei andere Frauen dies eindeutig mitbekommen haben müssten . Figurenzeichnungen sind ebenfalls praktisch nicht existent . Es gibt sieben (?) junge Frauen von denen eine Social Media abhängig ist , eine zweite mal von einem Mann gestalkt wurde ( hat später nie eine Bedeutung ) und eine eine Brille trägt . Über die anderen weiß man gar nichts .
Dennoch muss ich zugeben , dass ich mit fortschreitender Laufzeit eine gewisse ... ich sage mal Faszination ( obwohl das schon ein sehr großes Wort ist ) verspürt habe . Da dachte ich dann , dass man mit zwei selbst erfundenen Killern vielleicht einen ganz ordentlichen Film hätte machen können . Aber dann dachte ich , dass es mit zwei selbst erfundenen Killern ein Film geworden wäre wie jeder andere – und den ich mir nie angesehen hätte . Vielleicht lag die Faszination irgendwie darin begründet , dass man die Figuren schwer einordnen kann . Winnie und Piglet sind eben weder Menschen , noch Zombies , Dämonen , Aliens oder sonst welche der Standard Killer . Und es sind Figuren , die man aus anderen Filmen kennt , in denen sie ganz anders , nämlich liebevoll , sind .
Was mich am meisten wundert ist jedoch , dass die Filmemacher die Geschichte ( trotz der – ähem - sagen wir mal merkwürdigen Prämisse ) im Prinzip ohne jeden Humor erzählen . Im Grunde könnten Winnie und Piglet auch zwei x-beliebige Menschen mit Masken sein , wie sie in jedem Slasher vorkommen . Man gab sich keinerlei Mühe die Figuren , außerhalb ihrer Namen und der Maske von Winnie , irgendwie besonders zu gestalten oder an ihre Vorbilder anzupassen . Lediglich , dass Winnie in zwei kurzen Szenen einen Bienenschwarm zu kontrollieren scheint , zeigt in welche Richtung es hätte gehen können , hätte man sich mehr Mühe gegeben und Ideen gehabt . Offenbar wollte man hier auch nicht eine beliebte Kinderfigur in irgendeiner Form demontieren , persiflieren oder ähnliches , sondern die Macher suchten sich einfach eine schon bekannte , rechtefreie Figur heraus um einen Horrorstreifen zu drehen und von der Bekanntheit der Figur zu profitieren . Mit Erfolg , wie man sieht .
Dem allem zum Trotz , muss ich zugeben , dass ich mich nie gelangweilt habe . Trotz Standartsituationen , vorhersehbarem Verhalten oder den nicht gerade prickelnden Masken der Killer .
Die Effekte ( nicht die Masken ! ) sind dabei durchaus ordentlich , an Kamera und Musik ist nichts auszusetzen und die Darsteller absoluter Genrestandard ( bis auf " Christopher Robin " und seine Verlobte , die ich anfangs so grausig fand , dass ich erst ausschalten wollte ) .
Fazit : Irgendwie klischeehaft , irgendwie dämlich , irgendwie ganz unterhaltsam . Ohne den " Kniff " Winnie the pooh zum Killer zu machen , hätte der Film wohl keine große Beachtung erfahren . Kein großer Wurf , aber ich hoffe mal , dass es bald einen dritten Teil gibt , in dem sich Winnie mit Mickey Mouse anlegt , denn der ist inzwischen auch rechtefrei ...